Über 100 Gäste aus der Biotech-, Pharma- und Venture Capital-Branche trafen sich am 8. Februar 2018 auf der 7. Biotech Presse-Lounge im Faculty Club G2B (Gateway to Biotech) auf dem Wissenschaftscampus Martinsried. „Es freut mich, dass so renommierte internationale Pharmafirmen und M&A-Experten sowie wichtige Stakeholder der Branche ins IZB kommen, um sich mit den Spitzenforschern des Campus Martinsried auszutauschen“, sagte Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des IZB. Für die Moderation der Veranstaltung konnte Joachim Müller-Jung, Leiter des Ressorts „Natur & Wissenschaft“ bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, gewonnen werden.

Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft

Als erster Sprecher berichtete Stefan Jaroch, Head of External Innovation Technologies der Bayer Pharma AG, über verschiedene Kooperationsmodelle in der Forschung der Division Pharmaceuticals von Bayer. Neben traditionellen F&E-Kooperationen und strategischen Partnerschaften hat Bayer in den letzten Jahren verschiedene Open Innovation-Formate wie „Grants4Targets“ oder den „CoLaborator“ etabliert. Ziel dieser Initiativen ist es, die Innovationskultur intern und extern zu fördern, eigene Forschungsaktivitäten zu unterstützen, potenzielle Kooperationspartner zu finden und so Bayers Netzwerk zu erweitern.

Redner der Biotech Presse-Lounge im IZB am 8. Februar 2018 (v.l.n.r.): Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer, Fördergesellschaft IZB mbH, Ph.D. Mikkel Noerholm, Vice President of Product Development, Exosome Diagnostics, Peter Homberg, Partner, Head of German Life Science Practice, DENTONS Europe LLP, Prof. Dr. Stefan Jaroch, Head of External Innovation Technologies, Bayern Pharma AG, Joachim Müller-Jung, Chief Nature and Science Editor, FAZ

Exit: „Soft Factors“ nicht vergessen

Peter Homberg, Partner und Head of German Life Science Practice bei DENTONS, betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit von „Soft Factors“ bei Exit-Transaktionen. Viele erfolgreiche Gründer stehen früher oder später vor der Entscheidung, die eigene Gesellschaft ganz (share deal) oder teilweise (asset deal) zu verkaufen oder aber die eigene Technologie an ein anderes Unternehmen (exklusiv) auszulizenzieren. Zu einer erfolgreichen Exit-Transaktion gehören jedoch nicht nur attraktive Bilanzen und wasserdichte Verträge, sondern auch „Soft Factors“ wie beispielsweise eine gut abgestimmte Kommunikationsstrategie, ein strukturiertes Vorgehen und der richtige Umgang mit auftretenden Problemen während der Verhandlungen. „Oftmals scheitern Transaktionen an Fehlern, die mit der richtigen Vorbereitung vermeidbar gewesen wären“, erläuterte Homberg.

Vermeidung unnötiger Biopsien

Mikkel Noerholm, Vice President of Product Development bei Exosome Diagnostics, stellte einen nicht-invasiven Test zur Vermeidung von unnötigen Biopsien vor, der sich Exosomen zu Nutze macht. Exosomen sind winzige Vesikel, die von Zellen im Körper abgegeben werden und wichtige molekulare Informationen über die Aktivität der Zellen, aus denen sie stammen, mit sich tragen. Exosomen gelangen in Bioflüssigkeiten und können aus Blut oder Urin isoliert werden, um neue diagnostische Erkenntnisse zu liefern. „Basierend auf dieser Entdeckung hat Exosome Diagnostics einen einfachen Urintest zur Vorhersage von Prostatakrebs entwickelt, der helfen kann, die Anzahl unnötiger Prostatabiopsien und die damit verbundene Überdiagnose und Überbehandlung von Prostatakrebs zu reduzieren,“ schilderte Noerholm.

Die nächsten Biotech Presse-Lounges finden am 16. Mai 2018 und am 11. Oktober 2018 statt. Da die Veranstaltung auf 100 Gäste beschränkt ist, ist eine Anmeldung erforderlich.

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