
Eine der wichtigsten Fragen bei der Wirkstoffentwicklung lautet: Wie beeinflussen Wirkstoffe zelluläre Proteine, also Eiweißstoffe in der menschlichen Zelle, und welche Auswirkungen haben diese auf den Stoffwechsel der Zelle. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der Analyse von Wirkmechanismen und den potenziellen unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln von enormer Bedeutung. Um diese Fragen zu beantworten, sind noch immer aufwändige Versuchsreihen nötig. Dabei werden die Wirkstoffe bestimmten Zellen zugesetzt und diese nach unterschiedlichen Zeitpunkten der Applikation fixiert. Da die Zellen die Fixierung nicht überleben, werden für einen bestimmten Zeitverlauf sehr viele Einzelanalysen nötig. Ein weiterer Nachteil dieser Prozedur, es werden lediglich Standbilder der Zielproteine in den toten Zellen erhalten. ChromoTek – ein Spin-off der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) – wurde 2008 gegründet und hat nun ein marktreifes Verfahren zur Echtzeit-Analyse von Molekülen in lebenden Zellen etabliert. Dafür wurde ChromoTek kürzlich mit dem Industriepreis 2013 geehrt. Der Preis, der seit 2006 in 14 Kategorien verliehen wird, geht an Unternehmen oder Produkte, die einen technologischen, ökonomischen, ökologischen oder gesellschaftlichen Nutzen versprechen. Die Geschäftsführerin, Marion Jung, zeigte sich hocherfreut über die Entscheidung der Jury, ChromTek für seine „Chromobody“-Technologie als Gesamtsieger zu ehren. „Wir hoffen, dass die damit einhergehende Publizität zu unserem weiteren Markterfolg beiträgt“, so Marion Jung.

