Big Data Anwendungen & Anbieter. Quelle: Bellevue Asset Management
Big Data Anwendungen & Anbieter. Quelle: Bellevue Asset Management

Healthcare IT auf dem Vormarsch
Cloudbasierte Softwarelösungen für Krankenhäuser, Arztpraxen und elektronische Patientenakten sind eine klassische Big Data-Lösungund Cerner ist hier in den USA führend. Dank der stetig akkumulierenden Datensammlung ist die Firma in der Lage, verbindliche Aussagen über den Gesundheitszustand – inklusive der Verteilung – ganzer Bevölkerungsgruppen zu treffen, und dabei konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Gesundheit einzubringen. Cerner wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Teil einer allumfassenden Big Data-Lösung sein und auch losgelöst von Big Data zu einem interessanten Übernahmeobjekt für Softwarekonzerne wie Microsoft oder SAP.

Von den Medizintechnikanbietern ist Branchenführer Medtronic am besten aufgestellt. Das Unternehmen hat neue datenzentrische Dienstleistungskonzepte für chronische Krankheiten entwickelt, die weit über die angestammte akute Versorgung hinausgehen und die Überwachung und Diagnostik mit einschließen. Im Kardiologiebereich verfügt Medtronic bereits heute über ein umfassendes Angebot. Nächste Stoßrichtung wird der Diabetesbereich sein: Daten von Insulinpumpen, Glukosemesssensoren und weitere selbsterfasste Nutzerdaten werden neue cloudbasierte Dienstleistungsangebote mit hohem klinischem Mehrwert ermöglichen. Das nächste Anwendungsfeld, Chronisches Nierenversagen, ist bereits im Aufbau.

Gesundheit und Wellness in einer Cloud
Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, hat unter den Internetgrößen die meisten  Gesundheitsprojekte am Laufen. Neben Genomikprojekten treibt der Konzern unter anderem die Entwicklung eines medizinischen Fitnessbandes, eines massentauglichen kontinuierlichen Glukosesensors (gemeinsam mit Medizintechnikanbieter Dexcom) sowie eines Sensors zur Früherkennung eines plötzlichen Herzstillstands (mit Element Science) voran. Mit der Übernahme von Nest Labs für über 3 Milliarden US-Dollar wird auch das Segment Smart Home addressiert. Sensoren sollen die Gesundheit der Bewohner überwachen und so einen Brückenschlag zum Pflegebereich herstellen.

Philips ist ein Unternehmen, welches im Konsumgüter- wie auch im Medizintechnikbereich zu Hause ist. Die Pluspunkte von Philips: eine globale Marke und globale Vertriebskanäle. Kronjuwel unter den gesundheitsbasierten Wellnessprodukten ist der vollautomatisierte mobile Überwachungs- und Alarmrufservice Liveline. Ob Liveline als alleinige Lösung mittelfristig erfolgreich sein kann, wird sich zeigen, aber Philips könnte das Konzept mit weiteren Dienstleistungsangeboten und Gerätschaften erweitern. Beurer, eine private Firma aus Deutschland, verbindet wiederum den Heim- und Wellnessbereich. Die Daten von unterschiedlichsten Geräten wie Blutdruckmesser, Schlafsensoren und Waagen mit Körperbestandteil-Analysefunktionen werden mit einem Fitnessarmband zu einer umfassenden Cloudlösung integriert. In den Händen einer IT-Größe mit starker Marke könnte dieses Angebot zur zentralen Big Data-Lösung außerhalb des professionellen medizinischen Anwendungsbereichs werden.

Über den Autor:

Stefan Blum ist Lead Portfolio Manager des BB Adamant Medtech Fonds von Bellevue Asset Management.

Der Artikel erschien zuerst in der Life Sciences Ausgabe Big Data.

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