Das Problem der Qualität
Crowdfunding wird in Zeiten knapper öffentlicher Kassen immer wichtiger, schließlich entstehen Innovationen nur dort, wo umfangreiche Grundlagenforschung betrieben wird – und die kostet Geld. Private Sponsoren aus der ganzen Welt sollen dem negativen Trend abnehmender Förderungsbudgets entgegenwirken, ob das Crowdfunding-Konzept aufgeht, muss die Zukunft zeigen. Ein Problem müssen viele Plattformen aber noch lösen und das ist die Sicherstellung der Qualität der jeweiligen Projekte. Ein Blick auf das Open Source Project zeigt wie das gehen könnte. Hier wurde das aus der Publikation in Fachzeitschriften etablierte „Peer-Review-Verfahren“ übernommen, wo Experten auf einem Gebiet die Ideen begutachten und bewerten. Manche Projekte garantieren bereits auf Grund ihrer Anbindung an wissenschaftliche Institutionen Seriosität. So können Spendenwillige auf Cancer Research UK, der weltweit größten unabhängigen Stiftung für Krebsforschung, ausgewählte Projekte unterstützen. Das deutsche Portal Sciencestarter prüft die Vorschläge individuell und zieht bei Bedarf die mit dem Portal assoziierten Forschungsinstitute hinzu.

Herausforderung Vermarktung
Ein Problem ist jedoch offensichtlich, nur wer es schafft, Menschen für sein Projekt zu begeistern, wird mit finanzieller Unterstützung rechnen können. Eine möglichst laiengerechte Darstellung der Problematik und das Vermeiden von einem Zuviel an Komplexität sind entscheidend für erfolgreiches Crowdfunding in der Wissenschaft. Komplexe Themen sollten Wissenschaftler lieber einem wissenschaftlich geschulten Texter spannend und leicht verständlich verpacken lassen. Ein Vorgehen, das zwar Geld kostet, die Wahrscheinlichkeit für einen Kampagnenerfolg aber erhöht. Ethan Perlstein hat deshalb ebenfalls die professionelle Methode favorisiert. Nach dem Studium der Spendenaufrufe bei Klickstarter, engagierte er einen Regisseur für seinen Videoauftritt. Die Internetpräsenz seines Labors bekam einen neuen Anstrich und Twitter und Facebook dienten der Verbreitung des Spendenaufrufs. Besonders großzügigen Spendern versprach Perlstein sogar einen Besuch in seinem Labor in Princeton, wo er sich mit Hilfe der Autoradiographie auf die Suche nach Amphetamin-Rezeptoren im Gehirn macht. Das Versprechen zeigte Wirkung, Perlsteins Projekt wurde zu 102% finanziert. Ein Blick auf das einfach verständliche Video des Forschers in Rockethub zeigt Interessierten wie erfolgreiches Crowdfunding heute bereits funktionieren könnte. http://www.rockethub.com/projects/11106-crowdsourcing-discovery

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