Erlösverwendung

Das vorrangige Ziel des österreichischen Unternehmens ist es, Marktführer in jedem möglichen Bereich von Control Center Solutions zu werden. Da es viele kleinere Nischenanbieter in den unterschiedlichsten Bereichen von Kontrollsicherheitssystemen gibt, stellen Zukäufe für Frequentis seit jeher eine wesentliche Wachstumsstrategie dar. Der Familienkonzern verfügt bereits über 50 Tochterunternehmen – und auch künftig soll das Hauptaugenmerk weiter auf M&A-Aktivitäten liegen. Durch die frischen Mittel aus dem IPO will man diese Strategie weiterverfolgen. Das Unternehmen betont jedoch dabei, nicht übermäßig durch Zukäufe wachsen zu wollen, sondern vielmehr strukturiert und kontrolliert. Eine einzelne M&A-Transaktion sollte demnach nicht mehr als 10% des Unternehmensumsatzes von Frequentis ausmachen.

Des Weiteren sollen die IPO-Erlöse dem weiteren Ausbau des F&E-Bereichs dienen sowie der Stärkung der internationalen Präsenz. Mit dem Börsengang will das Unternehmen sich zudem vermehrt von Banken unabhängig machen und eine flexiblere, nachhaltige Finanzierungsstruktur aufbauen.

Auf der Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt veranschaulicht Frequentis seinen Control Tower.
Auf der Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt veranschaulicht Frequentis seinen Control Tower.

Unternehmen

Frequentis ist nach eigenen Angaben weltweit führend im Bereich Control Center Solutions mit Einsatzfeldern im Air Traffic Management, Public Safety und Public Transport. Die Branche unterliegt so weniger den üblichen konjunkturellen Schwankungen. Endkunden sind u.a. die zivile und militärische Flugsicherung (z.B. DFS – Deutsche Flugsicherung), Polizei und Rettungsdienste (z.B. London Met Police) sowie Schienen- und Schiffsverkehrsgesellschaften (z.B. SBB). Außerdem spielt der Regulator eine wichtige Rolle innerhalb des Geschäftsmodells. Insgesamt verfügt der Technologiekonzern über mehr als 500 Kunden in 140 Ländern – jener Kundenstamm zeichnet sich dabei vor allem durch Langfristigkeit und Planbarkeit aus. „Unsere Kundenbasis ist uns heilig“, betont Frequentis CEO Norbert Haslacher im Gespräch mit dem GoingPublic Magazin. Mit einer starken Spezialisierung auf F&E (Quote von 12% im langfristigen Durchschnitt) weist der familiengeführte Konzern eine stabile Innovationstätigkeit auf – laut eigenen Angaben kann Frequentis seine Entwicklungskosten besser skalieren als kleinere Nischenplayer.

Als wesentlichen Wachstumstreiber definiert das Unternehmen vor allem zwei Megatrends:

Transport: Der Markt für Flugreisen wird auch künftig ansteigen – Potenzial sehe man hier vor allem im wichtigen asiatischen Markt. Die Bereitschaft der asiatischen Bevölkerung zu reisen, werde künftig noch stärker zunehmen. Wichtig sei neben dem Air Traffic-Bereich auch die Schifffahrtbranche durch die Entstehung neuer Handelsrouten.

Sicherheit: Im Zeitalter von Terrorismus und einem immer höheren Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung sei dies ein entscheidender Werttreiber. Vor allem seien hier technologische Fortschritte von Nutzen, wie der Ausbau von LTE, der eine schnellere Einsatzbereitschaft von z.B. Notfall- oder Sicherheitskräften ermögliche. Auch der Einsatz von Drohnen werde zunehmend wichtiger.

„Was wir tun, rettet Leben. Wir wissen zudem genau, wo wir wachsen wollen“, betont Haslacher. Großes Potenzial sieht Frequentis in der Etablierung neuer Konzepte, wie zum Beispiel dem jüngst entwickelten Remote Tower System.  Seit Dezember 2018 hat die DFS das neue Remote Tower Control-System im Einsatz: Dabei werden Starts und Landungen am Flughafen Saarbrücken vom Airport Leipzig/Halle aus gesteuert, wodurch Effizienzsteigerungen erzeugt werden sollen. Weiterhin will sich Frequentis künftig mehr auf den Softwarebereich fokussieren und sich stärker vom Hardwarebetreiber weg entwickeln.

Frequentis- Zahlen und Bewertung
2017 2018 2019e 2020e
Umsatz *) 266,9 285,8 305,0 325,0
Nettoergebnis *) 9,9 11,3 13,0 14,2
EpS 0,75 0,86 0,98 1,08
KGV min. 24,0 21,0 18,3 16,7
KGV max. 26,7 23,4 20,3 18,6
*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: GoingPublic Research


Zahlen

Im Geschäftsjahr 2018 erzielte Frequentis einen Umsatz von knapp 286 Mio. EUR, was einem Anstieg von mehr 7% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das EBIT wuchs sogar um rund 10% auf 15,6 Mio. EUR bei einer nahezu konstant bleibenden EBIT-Marge von  5,3%.  Für das Geschäftsjahr 2019 erwarten die Wiener einen 8%-igen Erlösanstieg bei leicht verbesserter EBIT-Marge. Für die kommenden Jahre prognostiziert man aufgrund der verbesserten Skalierbarkeit hingegen eine deutlichere Steigerung der Marge – jedoch werde diese auch künftig kaum über 10% liegen, aufgrund der Kundenstruktur und des Projektcharakters.

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