Das Unternehmen Kromi Logistik geht auf das Hamburger Handelsunternehmen Krollmann & Mittelstädt KG zurück, aus dessen Anfangsbuchstaben sich der heutige Firmenname zusammensetzt. Das 1964 gegründete Unternehmen war damals auf den Vertrieb von Bohr- und Fräswerkzeugen im norddeutschen Raum spezialisiert. 1977 tritt Peter Caro, der heute noch neben Schubert einer der größten Anteilseigner ist, als Kommanditist bei dem Maschinenbauer ein. Unter seiner Leitung wird die Produktpalette kontinuierlich erweitert.

Die Idee
Die Erfolg versprechende Idee brachte aber erst Jörg Schubert mit, der 1994 als geschäftsführender Gesellschafter bei den Hamburgern einstieg. Werkzeuge können in der Zerspanung nur einmal verwendet und müssen durchschnittlich alle 30 Minuten ausgetauscht werden. Diesen Umstand wollte sich Schubert zunutze machen. Sein Ziel: die Kunden 24 Stunden am Tag je nach Bedarf mit den benötigten Werkzeugen zu versorgen. Damit war für Schubert klar: Ein Automat, der Werkzeuge auf Knopfdruck liefert, musste her.

Es dauerte drei Jahre, bis der erste Prototyp fertiggestellt war, aber damit war der Grundstein für den Erfolg des Unternehmens gelegt. Im gleichen Jahr gründete Schubert zusammen mit Caro die Tochtergesellschaft Kromi Zerspanungswerkzeuge GmbH in Magdeburg. Im Jahr 2000 erfolgte dann die Markteinführung des Werkzeugausgabe-Automaten KTC-Toolcenter.

Steiniger Weg aufs Parkett
Schubert bewies das richtige Gespür, und die Nachfrage nach den Werkzeugautomaten stieg stetig, wobei sich die Hamburger bei ihren Kunden ausschließlich auf die Zerspanungsindustrie konzentrierten – damals wie heute. Um ein Logistiknetz aufzubauen, wurde zwei Jahre später die Kromi Logistik GmbH als Teilbereich ausgegliedert und 2006 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im gleichen Jahr zog sich Caro zurück, steht dem Unternehmen aber nach wie vor beratend zur Seite.

Nur ein Jahr später folgte der Schritt aufs Parkett – doch dieser war schwieriger als gedacht. Aufgrund der damaligen Turbulenzen an den Kapitalmärkten hielt sich die Nachfrage in Grenzen. Aber die Hamburger ließen sich nicht abschrecken, senkten kurzerhand den Ausgabepreis und schafften so doch noch den Sprung an die Börse. Auch vier Jahre später ist Schubert von diesem Schritt überzeugt: „Wir waren und sind ein Wachstumsunternehmen“, erklärt der CEO gegenüber dem GoingPublic Magazin. „Der Börsengang hat es uns ermöglicht, 15 Mio. EUR Eigenkapital für die Weiterentwicklung unseres operativen Geschäfts einzusammeln. Dadurch waren wir in der Lage, die notwendigen Investitionen in die Weiterentwicklung eines schlagkräftigen Teams zu tätigen.“ Auch die familiäre Atmosphäre tut der Einschätzung keinen Abbruch. „Familienunternehmen und Börse passen aus unserer Sicht sehr gut zusammen“, so Schubert.

Seit dem Börsengang ist das Familienunternehmen unter Leitung von Schubert immer weiter gewachsen. Heute sind rund 110 Mitarbeiter für das Hamburger Unternehmen in elf Ländern tätig. Zwar wurde Kromi als Zulieferer stark von der Krise getroffen, erholt sich aber bereits wieder. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum  steigerte Kromi den Umsatz im dritten Quartal von 8,1 Mio. um 47% auf 12 Mio. EUR. Und auch das EBIT ist mit 0,37 Mio. EUR zum ersten Mal seit 2009 wieder im positiven Bereich. Nach wie vor halten die beiden Gründer Jörg Schubert und Peter Caro die Mehrheit am Unternehmen. Und sie befinden sich in prominenter Gesellschaft: 2007 hat sich auch Investorenlegende Warren Buffett an den Hamburgern beteiligt.

Die Zukunft
Auch künftig soll sich an dieser Konstellation nichts ändern: „Weder ich noch – soweit ich das beurteilen kann – die anderen Großaktionäre haben aus heutiger Sicht die Absicht, ihre Anteile zu verkaufen“, schätzt Schubert. Neben ihm ist auch sein Sohn Axel im Unternehmen in zweiter Führungsebene tätig. Aber ob dieser mal die Führung übernimmt, steht noch nicht fest. „Die Zusammensetzung und Benennung von Vorstandsmitgliedern obliegt natürlich dem Aufsichtsrat“, erklärt Schubert. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass aus dem Kreis der vier verdienten und zumeist langjährigen Mitarbeiter der zweiten Führungsebene dann auch einmal Mitglieder für den Vorstand rekrutiert werden könnten. Axel ist einer von ihnen, und ich würde ihm das auf jeden Fall zutrauen.“

Fazit
Bei Kromi kamen zwei wichtige Faktoren zusammen: eine innovative Idee und Familien, die eine nachhaltige Entwicklung anstreben. Die Spezialisierung auf eine bestimmte Nische kommt dem Konzern auch weiterhin zugute, birgt aber natürlich auch Risiken. Doch deutet vieles darauf hin, dass Kromi Logistik auch aus der nächsten Krise gestärkt hervorgehen wird.

Maximiliane Worch

Ursprünglich im GoingPublic Magazin 1/2012.

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