Immobilien in Wachstumsmärkten
Eyemaxx fokussiert sich besonders auf die Entwicklung von Fachmarktzentren. Da die Märkte für solche Immobilien in Deutschland und Österreich zum größten Teil gesättigt sind, konzentriert sich das Familienunternehmen vorrangig auf Länder in Mittel- und Osteuropa wie Polen, Tschechien oder die Slowakei. Neben den Fachmarktzentren bietet Eyemaxx noch sogenannte „Taylor-made-solutions“, also maßgeschneiderte Projekte, im Bereich Budgethotels an. Das dritte Standbein der Österreicher sind Logistikimmobilien.

Mit dem Bau der Immobilie hört die Arbeit der Österreicher noch lange nicht auf, denn Eyemaxx deckt von der Grundstückssuche über den Betrieb der Immobilie bis hin zum Verkauf der Objekte die komplette Wertschöpfungskette ab. Dabei hält das Familienunternehmen die Immobilien aber nicht direkt, sondern über Beteiligungs- und Objektgesellschaften. Investiert wird daher erst, wenn mindestens 50 bis 60% der Nutzfläche vermietet sind.

Gründung als Auffanggesellschaft
Doch Eyemaxx war nicht immer im Immobiliengewerbe tätig. Vor rund 16 Jahren gründete der heutige Mehrheitsaktionär und Geschäftsführer Dr. Michael Müller das Unternehmen. Zu diesem Zeitpunkt war Müller noch als Unternehmensberater tätig und begleitete vornehmlich Unternehmenssanierungen. Im Zuge dessen kam es 1995/96 zu dem Fall des Optikers Carrera-Optyl, ein großes Mandat für Müller. Um die weltweiten Tochtergesellschaften von Carrera zu übernehmen, wurde 1996 als Auffanggesellschaft Eyemaxx gegründet.

Nachdem dieser Fall erfolgreich abgewickelt war, entschied sich Müller dafür, sich selbstständig zu machen. In den darauffolgenden Jahren gab es verschiedene Firmenübernahmen, wovon eine weiterkauft und eine zweite ausgegliedert wurde. Ab 2005 hat sich Eyemaxx der Immobilienentwicklung in Mittel und Südosteuropa zugewandt. 2011 wurde die Projektfinanzierung umgestellt: Nun werden die Immobilien nicht durch Forward Sales vor Baubeginn verkauft, sondern aus eigenen Mitteln finanziert. Dadurch soll künftig der gesamte Deckungsbeitrag dem Unternehmen zukommen, was das Ertragspotenzial steigern soll.

Langfristiges Planen
Um den Bekanntheitsgrad von Eyemaxx zu steigern, entschied sich Müller vor einem Jahr, an die Börse zu gehen, und übernahm daher den Mantel der bereits im General Standard notierten Amictus AG. Rückblickend ein nicht ganz einfacher Schritt für das kleine Unternehmen: „Dieses Jahr war sicherlich ein Lernprozess“, beschreibt Müller seine Eindrücke gegenüber dem GoingPublic Magazin. „Wir haben die Formalismen zunächst unterschätzt und haben gehofft, dass viele Dinge einfach schneller gehen. Aber auch wenn es um den Kapitalmarkt geht, denken wir langfristig.“ Doch nicht nur auf der Eigenkapitalseite weiß Eyemaxx den Kapitalmarkt zu nutzen. Nach der Börsennotierung konnten die Österreicher einen Bond in Höhe von 25 Mio. EUR erfolgreich platzieren, die Zeichnungsfrist für die zweite Anleihe läuft bereits.

Nicht nur bei der Finanzierung hat Müller die Zukunft im Blick: „Der Fokus liegt darauf, einen langfristigen und nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Schließlich denke ich nicht in Quartalsberichten, sondern auf lange Sicht. Das ist der Unterschied zu einem managementgeführten Unternehmen.“ Und das langfristige Planen trägt Früchte: Obwohl das abgelaufene Geschäftsjahr nur ein Rumpfjahr von zehn Monaten war und trotz der Finanzierungsumstellung von Forward Sales auf Eigenfinanzierung konnte das Ergebnis von 0,76 auf 1,32 Mio. EUR erhöht werden. Das EBITA stieg ebenfalls: von 1,2 auf 2 Mio. EUR.

Müller plant, dass Eyemaxx auch künftig in Familienhand bleiben soll. Sein Sohn soll dann die Führung übernehmen. Doch bis es so weit ist, wird es noch eine Weile dauern: „Ich habe einen sechsjährigen Sohn, der sich später mal im Unternehmen einbringen soll. Gleichzeitig wollen wir natürlich ein Unternehmen mit breiter Aktionärsbasis schaffen“, erläutert Müller seine Vision. Um diese Basis zu verbreitern, soll der Free Float, der momentan bei gerade mal 5% liegt, schrittweise erhöht werden.

Fazit
Im vergangenen Jahr wählte Eyemaxx auf zwei verschiedene Arten den Weg zum Kapitalmarkt. Die erste Anleihe wurde erfolgreich platziert, und auch die zweite ist auf dem Weg. Der Lernprozess hinsichtlich der Börsennotierung sollte bald abgeschlossen sein. Schließlich wachsen mit steigendem Streubesitz auch die Anforderungen seitens der Investoren. Die erfolgreiche Platzierung der ersten Anleihe und die aktuelle Rückkehr an den Bond-Primärmarkt zeigen jedoch, dass Familienunternehmen und Kapitalmarkt auch im Fall von Eyemaxx eine gewinnbringende Verbindung sein können.

Maximiliane Worch

Ursprünglich erschienen im GoingPublic Magazin 04/2012.

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