Der Hintergrund
Grundlage der Erhebung bildet der DVFA-Standard „Key Performance Indicators for Extra-/Non-Financials“, der von einem Gremium der DVFA im Dialog mit internationalen Investment Professionals definiert und im Oktober 2007 von einem Expertenteam der EFFAS als europäische Benchmark bestätigt wurde[1]. SiRi Company, eine der renommiertesten Agenturen im Bereich des Nachhaltigkeitsratings, erhebt die Kerndaten, die in die Auswahl der Unternehmen nach den DVFA-Kriterien eingehen.

Die Preise werden in zwei Kategorien vergeben:
– für die besten Unternehmen im DAX 30
– für die besten Unternehmen im TecDAX 30 (Innovator Award)

Die Erhebung wird von Prof. Dr. Alexander Bassen, Universität Hamburg, geleitet und von einem externen „ESG Advisory Panel“ begleitet. Das ESG Advisory Panel besteht aus Kapitalmarktexperten und Vertretern von Pensionskassen, Stiftungen und kirchlichen Einrichtungen.

Die Methodik
Grundlage der Systematik bilden die Key Performance Indicators (KPIs) für Extra-/Non-Financials, die von europäischen „Mainstream Investment Professionals“ in einem mehrstufigen Prozess identifiziert wurden. Diese Faktoren werden von Investment Professionals als relevante Kriterien bei der umfassenden Unternehmensanalyse in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft, Governance und Zukunftsfähigkeit erachtet.

Schritt 1:
Die DVFA/EFFAS KPIs werden mit 100 Roh-Indikatoren von SiRi in einem quantitativen Verfahren verknüpft, unabhängig von sektor- oder unternehmensspezifischen Unterschieden. Jedem KPI werden im Durchschnitt etwa 4 bis 5 SiRi-Indikatoren zugeordnet.

Schritt 2:
Nun wird berücksichtigt, dass nicht jeder SiRi-Indikator für jeden Unternehmenssektor relevant ist. Es verbleiben nur die SiRi-Indikatoren pro Unternehmen, die anwendbar und messbar sind. Dadurch können Reporting-Unterschiede in verschiedenen Industrien in der Auswertung berücksichtigt werden. Etwa 50 SiRi-Indikatoren pro Unternehmen verbleiben im Durchschnitt für die weitere Berechnung.

Schritt 3:
Danach erfolgt die Gewichtung der KPIs entsprechend der von den Investment Professionals beigemessenen Bedeutung. Dabei wurden die auf einer Skala von 0 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) bewerteten Faktoren entsprechend ihrem Rang in eine prozentuale Gewichtung umgewandelt. Danach erfolgt die Verknüpfung der jeweiligen prozentualen KPI-Gewichte mit den zugeordneten unternehmensspezifischen SiRi-Indikatoren. Die jedem KPI zugeordneten SiRi-Indikatoren und ihr jeweiliger Score werden mit dem korrespondierenden Gewicht eines jeden KPI multipliziert.

Schritt 4:
Nun werden die Ergebnisse eines jeden KPIs aufsummiert zum ESG-Score pro Unternehmen. Danach werden die ESG Scores gerankt. Je höher die Punktzahl ausfällt, desto besser die Platzierung des Unternehmens. Der maximale ESG-Score beträgt 100.

Schritt 5:
Zum Abschluss wird ein qualitativer Filter angewendet. Unternehmen mit bedeutenden und aktuell andauernden Kontroversen in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft oder Governance werden ausgeschlossen. Die Top 10 im DAX 30 respektive Top 5 im TecDAX werden publiziert. Für die Award-Verleihung werden nur die Unternehmen berücksichtigt, die einen bestimmten ESG-Score überschreiten. Für DAX-Unternehmen wird die Schwelle bei 60 Punkten definiert und für TecDAX-Unternehmen bei 55 Punkten.

Ausblick & Vorschau
Der ESG-Award wird im Rahmen der EFFAS-Conference „Taking ESG into account“ am 11. März 2008 verliehen. Mehr rund um die ESG-Conference finden Sie unter www.effas-esg.com und www.dvfa.de/esg

von Ralf Frank, Geschäftsführer DVFA

Dieser Artikel erschien ursprünglich im GoingPublic Magazin 4/2008.
(Erscheinungsdatum 22.März 2008)


[1] Siehe auch GoingPublic Magazin 4/2007, S. 42

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