Laut der 13. Auflage der Langzeitstudie Journalisten-Trends, für die das prmagazin und das Bochumer Analyseinstitut com.X zum zweiten Mal nach 2009 die Banken in den Fokus nehmen, lässt die Kommunikation der Banken in Deutschland zu wünschen übrig.

Die Hauptkritikpunkte der in Telefoninterviews befragten 100 Medienvertreter sind fehlende Bereitschaft zu echtem Wandel sowie mangelnde Kommunikation gegenüber Journalisten und Öffentlichkeit. Die Journalisten benannten diese grundlegenden Mängel:

-Die meisten Topmanager zeigen in der Öffentlichkeit nach wie vor wenig Bereitschaft, zu ihrer Verantwortung für die und in der Finanzkrise zu stehen: Dieser Meinung sind 84% der befragten Journalisten – 14% weniger als in den Journalisten-Trends 2009.

-Ihr Bekenntnis zum Kulturwandel nehmen die Befragten den Banken nicht ab: 77% halten das Thema eher für eine kommunikative Beruhigungspille. Allerdings halten neun von zehn Befragten das Bemühen um internen Kulturwandel für eine wichtige Maßnahme gegen Finanzkrisen.

 -Auch mit Blick auf die Kunden fällt das Urteil kritisch aus: Zwar sind 48% der Meinung, die Banken versuchten, durch mehr Transparenz in der Kundenkommunikation Vertrauen zurückzugewinnen –14% mehr als in den Trends 2009. Zugleich sagen aber 73%, die Häuser hätten ihre Marketingstrategie kaum geändert und machten weiter hohe Zins- und Renditeversprechen.

-In puncto Transparenz und Offenheit gegenüber Journalisten bekommen die Banken unverändert schlechte Noten: 2009 bekamen die Banken eine Vier (Schulnotenskala), in den aktuellen Journalisten-Trends eine 3,9. Nur ein Drittel der Befragten bewertet die Institute in dieser Hinsicht positiv. Genauso wenige meinen, die Banken seien gegenüber Journalisten im Lauf der Imagekrise offener und transparenter geworden.

 -Die Pressearbeit der Banken geht an den Bedürfnissen der Medien oft vorbei: Den Befragten zufolge klaffen teils große Lücken zwischen der Bedeutung von Themen und der Qualität der Informationen, die die Banken dazu zur Verfügung stellen. Dies gelte insbesondere für die Themen : Euro- und Staatsschuldenkrise, politische Regulierung der Finanzmärkte und Bankenaufsicht. Umgekehrt bei Geschäftszahlen, Geschäftsentwicklung und Prognosen: Die Themen steht in puncto Relevanz nur auf Platz acht, die Informationsqualität dazu wird deutlich höher bewertet.Nahezu deckungsgleich sind Bedeutung und Informationsqualität nur bei dem aus Sicht der Medienvertreter viertwichtigsten Thema: Produkte (Wertpapiere, Kredite, Fonds usw.). Immerhin lässt sich zu 2009 eine Verbesserung feststellen: Damals ging die Schere zwischen Relevanz und Infoqualität vielfach noch weiter auseinander.

Fragt man gezielt nach der Pressearbeit bestimmter Häuser, bleibt die Commerzbank auf Platz eins. Die Deutsche Bank, 2009 Spitzenreiter, rutscht auf Platz fünf, hinter ING-DiBA, KfW und Deka Bank.  Der Aussage, einige Banken nutzten verstärkt externe Berater, um für die Bank und ihre Topmanager Imagepflege zu betreiben, stimmten 57% der Journalisten zu.

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