Im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Life Science-Unternehmen, die einen Börsengang anstreben, hat sich Dermapharm für die Deutsche Börse in Frankfurt und damit bewusst gegen die Mehrländer-Börse Euronext oder die New Yorker Nasdaq entschieden: „Mit unserer operativen Exzellenz ‚Made in Germany‘ und dem operativen Hauptstandort in Brehna bei Leipzig produzieren wir den ganz überwiegenden Anteil unserer Markenarzneimittel und anderer Gesundheitsprodukte in Deutschland“, bestätigt Feldmeier.

„In Brehna befindet sich zudem auch unsere Entwicklungsabteilung für neue Produkte sowie unser zentraler Logistikstandort. Vor diesem Hintergrund passt die Frankfurter Börse als wichtigster deutscher Börsenplatz unserer Meinung nach sehr gut zu unserem Selbstverständnis.“

Erlösverwendung und Pläne
Die Kapitalerhöhung dient vornehmlich der Finanzierung der jüngsten Akquisitionen sowie der Fortführung der weiteren Wachstumsstrategie, insbesondere auf dem internationalen Markt. „Mit dem geplanten Börsengang haben wir nun die grundsätzliche Entscheidung getroffen, das Familienunternehmen Dermapharm gegenüber dem Kapitalmarkt zu öffnen“, kommentiert Feldmeier das Vorgehen.

Konkret sollen die Erlöse aus dem Börsengang wie folgt verwendet werden:

Rund 35 Mio. EUR für interne Entwicklungen und den Ausbau der Produktionsstätten von Dermapharm in Brehna sowie den Neubau einer Produktionsstätte in Neumarkt am Wallersee in Österreich, rund 20 Mio. EUR für Bestrebungen zur Ausweitung der internationalen Präsenz. Weitere 40 Mio. EUR bis 50 Mio. EUR sind für die teilweise Refinanzierung eines Darlehens gedacht, das Dermapharm zur teilweisen Finanzierung der Akquisition von Trommsdorff – einem Unternehmen zur galenischen Entwicklung und zum Vertrieb von Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und ergänzenden bilanzierten Diäten – aufgenommen hatte.

Markt und Umfeld
Die von Dermapharm adressierten Märkte zeichnen sich durch eine konzentrierte Wettbewerbslandschaft mit oftmals nur ein bis zwei Marktteilnehmern je Produkt sowie damit verbundenen Markteintrittsbarrieren aus. Durch diese Auswahl der Märkte konnte die Gesellschaft bis heute einen wachsenden Anteil des Umsatzes von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mit Direktzahlern erzielen.

Damit erhöht Dermapharm seine Unabhängigkeit gegenüber Rabattvereinbarungen mit Krankenkassen und regulatorischen Initiativen. Gleiches gilt grundsätzlich auch für den Vertrieb verschreibungspflichtiger Arzneimittel an Krankenhäuser sowie OTC- und anderer Gesundheitsprodukte.

Im Gegensatz zu Mitbewerbern patentfreier Arzneimittel ist Dermapharm somit nicht auf großvolumige und margenschwache Rabattverträge mit Krankenkassen angewiesen. Die Umsätze aus Rabattverträgen machten im Neunmonatszeitraum 2017 nur 12% der Umsätze von Dermapharm mit Arzneimitteln und anderen Gesundheitsprodukten aus.