Bildnachweis: IBU-tec AG.

Um dem Wachstum besser Rechnung zu tragen, haben sie im März die IBUvolt battery materials GmbH gegründet. Was hat sie zu dieser Ausgliederung bewogen und wie stellen sich die anderen Geschäftsbereiche zukünftig auf?

Im Batteriebereich sind wir zuletzt rasant gewachsen. Dieses Wachstum wollen wir in der neuen Konzerntochter IBUvolt battery materials perspektivisch transparent abbilden und stärken, insbesondere auch dadurch, dass wir uns strategische Optionen für Kooperationen mit Partnern eröffnen. Unser LFP-Experten-Team rund um IBU-tec Gründer Ulrich Weitz kann sich somit vollständig auf die Entwicklung sowie die Herstellung konzentrieren und den Vertrieb der Batteriematerialien stärker fokussieren. Des Weiteren sollen Produktinnovationen und Neuerungen vorangetrieben sowie neue aussichtsreiche Märkte neben der Automobilindustrie erschlossen werden. Unsere Batterieprodukte sollen flexibel an die jeweiligen, aktuellen Marktbedingungen angepasst werden können. Zuletzt haben wir zum Beispiel einige interessante Kontakte in Asien und Nordamerika gewonnen.

Welche Wachstumstreiber gibt es bei Ihnen neben den Batteriematerialien?

Wie bereits weiter oben erwähnt ist das Glascoating nach dem LFP-Batteriematerial ein wichtiger Wachstumstreiber für IBU-tec. Schließlich geht der Trend aufgrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins in der Gesellschaft hin zur Glasflasche bzw. zu Glasverpackungen. Und auch hier haben wir als einziger europäischer Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal. Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Glascoating-Produkt haben wir im letzten Jahr in eine neue Produktionsanlage am Standort Bitterfeld investiert und Anfang 2023 fertiggestellt. Damit ist es uns möglich, unsere Effizienz zu steigern und die Kapazitäten auf 1.000 Tonnen pro Jahr zu verdoppeln. Noch im laufenden Jahr werden wir die Produktionsmenge deutlich erhöhen. Der Umsatz im Bereich Glascoating soll dann gemäß unserer Wachstumsstrategie bei rund 19 Mio. EUR im Jahr 2025 liegen.

Bis 2025 wollen sie den Umsatz im günstigen Fall nochmals verdoppeln, die EBITDA- Marge soll auf über 20% steigen. 2020 lag die Marge bei über 12%, für 2023 rechnen sie mit 10,5%. Woraus speist sich dieser rasche Profitabilitätszuwachs?

Unser Wachstumstreiber Nr. 1 ist das LFP-Batteriematerial, da LFP am Markt stark nachgefragt wird. Premium-Autohersteller wie Mercedes werden in ihren E-Autos ab 2024 und 2025 LFP-Batteriematerialien verwenden. Aber auch VW setzt auf die Technologie sowie viele Hersteller von Batteriespeichersystemen. Daran wird nochmals deutlich, in welchem innovativen Wachstumsmarkt IBU-tec unterwegs ist. Aber auch in den anderen Geschäftsbereichen, wie Glascoating oder Recycling, sind wir stark aufgestellt und bedienen Zukunftsmärkte, weshalb wir unsere angestrebten Wachstumsziele weiterhin klar verfolgen. Mit steigendem Umsatz in den jeweiligen Geschäftsfeldern können wir auch zunehmend Skaleneffekte realisieren. Zudem erhöhen wir unsere Produktivität laufend durch technische Innovation. Die neue Produktionsanlage im Glascoating ist hierfür ein gutes Beispiel. Das Produktionsverfahren haben wir selbst entwickelt und patentiert.

Ein wenig im Kontrast zur guten Geschäftsentwicklung ist zuletzt die Aktie gelaufen. Der Höchstkurs lag Mitte 2021 bei über 60 EUR. Derzeit sind es ca. 25 EUR. Wie deuten Sie das, liegt es z.B. vornehmlich an der Makrolage an den Börsen?

Es stimmt, unsere starken Wachstumsaussichten, vor allem im Bereich LFP, und unsere operative Stärke spiegeln sich derzeit nicht im Kurs wider. Allerdings wird in vielen Industriezweigen die Marktsituation herausfordernder, wie man an einigen aktuellen Unternehmensmeldungen sehen kann. Das hat sicherlich auch unseren Aktienkurs beeinflusst.

Und zum Abschluss: IBU-tec-Gründer Ulrich Weitz wechselte jüngst in den Aufsichtsrat. Sie selbst sind ja auch schon über 8 Jahre im Unternehmen und nun neuer CEO. Wie fühlen Sie sich in der neuen Rolle? Wollen sie an der Geschäftsausrichtung möglicherweise etwas ändern?

Ich freue mich sehr darüber, dass ich nach jahrelanger, eingespielter und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Ulrich Weitz seit Anfang des Jahres den Posten als CEO bekleide. Mit ihm als Geschäftsführer von IBUvolt battery materials profitieren wir weiterhin von seiner Expertise und seinem Netzwerk im Bereich Batterieprodukte. An der grundsätzlichen Geschäftsausrichtung werden wir nichts ändern, denn sie hat sich bewährt und die weiteren Wachstumsschritte sind in unserer IBU2025-Strategie definiert. Meine Aufgabe als CEO ist es, fortlaufende Innovation und Flexibilität zu fördern und damit die guten Perspektiven für IBU-tec auszubauen. Wir werden unsere Marktstellung als modernes, ESG-konformes Familienunternehmen weiter stärken.

Herr Leinenbach, herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg!

Jörg Leinenbach

Autor/Autorin

Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.