Evonik Industries hat über seinen Venture-Capital-Arm in das Start-up SYNOSTE Oy investiert und hält nun eine Minderheitsbeteiligung an dem in Düsseldorf und Helsinki ansässigen Medizintechnik-Unternehmen. Die Investition erfolgte im Rahmen einer Series-A-Runde, an der sich außerdem der High-Tech Gründerfonds, die beiden finnischen Venture-Capital-Fonds Finnvera und Lifeline Ventures sowie finnische Business Angel beteiligt haben. Das Volumen der gesamten Finanzierungsrunde liegt im einstelligen Mio.-EUR-Bereich.

Das 2012 gegründete Unternehmen SYNOSTE Oy ist ein Spin-off der Aalto-Universität im finnischen Espoo. Zusammen mit der orthopädischen Spezialklinik Orton in Helsinki hat SYNOSTE ein Implantat entwickelt, mit dem sich minimal invasiv Beinlängendifferenzen behandeln lassen, die langfristig zu chronischen Rückenschmerzen und Arthrose führen. Dabei wird der Knochen des kürzeren Beins über mehrere Monate hinweg schonend verlängert.

Das Start-up wird das Implantat voraussichtlich 2017 unter dem Namen Nitinail auf den Markt bringen. Aktuell wird das CE-Zulassungsverfahren für das Produkt vorbereitet. Mit den Mitteln aus der aktuellen Finanzierungsrunde will SYNOSTE vor allem weitere klinische Tests vorantreiben. Den Standort Düsseldorf will das Unternehmen aufgrund der guten Infrastruktur und Lage als europäisches Vertriebszentrum ausbauen. SYNOSTE beschäftigt aktuell neun Mitarbeiter.

Bei der Fertigung des Implantats soll auch VESTAKEEP PEEK zum Einsatz kommen, ein Hochleistungskunststoff von Evonik, der sich aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften und seiner Bioverträglichkeit in der Implantat-, Dental- und Medizintechnik etabliert hat. Potenzial bietet die Implantattechnologie von SYNOSTE nicht nur bei der Beinverlängerung, sondern auch bei Fehlbildungen an Armen, Fingern, Zehen und der Wirbelsäule sowie in der Schädel-, Gesichts- und Kieferchirurgie.

Das Implantat von SYNOSTE ist eine Art intramedullärer Nagel, der in den zuvor durchtrennten Knochen eingesetzt wird. Während der mehrmonatigen Behandlung fährt er unter dem Einfluss elektro-magnetischer Strahlung in kleinen Schritten von 0,5 Millimeter wie ein Teleskop auseinander. Zwischen den beiden Knochenhälften bildet sich dabei stetig frische Knochensubstanz. Auf diese Weise ist ein Längenwachstum des Knochens um mehrere Zentimeter möglich.

Evonik will nach eigenen Angaben im Rahmen seiner Venture Capital Aktivitäten insgesamt 100 Mio. EUR in Start-ups mit innovativen Technologien und in führende, spezialisierte Venture Capital Fonds investieren. Regionale Schwerpunkte sind Europa, die USA und Asien. Aktuell hält Evonik Beteiligungen an acht Start-ups und vier Fonds.

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