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Quelle: Sixt SE

Wer kennt sie nicht, die prominenten Köpfe, die uns von Plakatwänden und Zeitungsanzeigen entgegenspringen: Angela Merkel mit zerzaustem Haar nach einer Cabriofahrt, Oskar Lafontaine als Mitarbeiter des Kabinetts Schröder „in der Probezeit“. Und dahinter steckt meist ein Name: der Autovermieter Sixt. Was wie ein netter Gag im Vorbeigehen wirkt, ist Teil einer ausgeklügelten Werbestrategie, bei der Firmenchef Erich Sixt persönlich mitmischt.

Als Erich Sixt 1969 in dritter Generation in das Familienunternehmen seines Vaters einstieg, traf er dort auf 200 Leihautos. Dabei sollte es nicht bleiben – sein Ziel war stets Wachstum. 1970 nahm er Lkws in die Flotte auf, 1976 stieg seine heutige Ehefrau Regine in das Unternehmen ein und brachte Verträge mit großen Fluglinien und Hotelketten unter Dach und Fach. Ein Jahr später schon eröffnet Sixt Stationen an allen bedeutenden Flughäfen Deutschlands. Doch Erich Sixt muss gemerkt haben, dass diese Art organischen Wachstums ziemlich bald an ihre Grenzen stoßen würde. Was er brauchte, war: Kapital. 1986 erfolgte der Börsengang des Familienunternehmens. „Nicht, um Kasse zu machen“, wie er in einem späteren Interview sagte, sondern um die Expansion zu finanzieren. Mit der ging es dann auch schon kurz danach weiter. 1986 übernimmt Regine Sixt die Leitung des International Marketing Department und treibt den Sprung ins Ausland voran. Es beginnt die europaweite Kooperation mit der Deutschen Lufthansa, auch die Deutsche Bahn kann gewonnen werden. Bereits 1997 kann sich Sixt Deutschlands Autovermietung Nr. 1 nennen: Sie hat 1.000 Vermietstationen in ganz Europa und ist an Verkehrsflughäfen u.a. in Marokko, Israel, Neuseeland und La Réunion vertreten. Doch damit nicht genug: Schritt für Schritt werden weitere Airlines für Kooperationen hinzugewonnen, für den Markteintritt wird u.a. ein internationales Franchisenetz aufgebaut. 2006 umfasst dies mehr als 50 Länder. 2007 kamen erste Vermietstationen in China, seit 2011 erfolgt die Expansion in die USA. Zum 100-jährigen Firmenjubiläum 2012 erzielt der Konzern eines seiner besten Umsatzergebnisse: Knapp 1,6 Mrd. EUR. Weltweit waren insgesamt 138.500 Fahrzeuge im Namen von Sixt unterwegs. Mit 60,1% hält die Vermögensverwaltung Erich Sixt überproportional viele Aktien des Unternehmens. Die restlichen 39,9% befinden sich im Free Float. Aktionäre können sich über die positive Entwicklung des Unternehmens freuen: 2012 betrug die Ausschüttungsquote 61%.

Immer auf der Höhe der Zeit
Doch nicht nur der unbedingte Wille zu Wachstum trieb Sixt zu solchen Höhenflügen. Das Unternehmen aus dem oberbayerischen Pullach war auch schon immer Pionier auf seinem Gebiet. Gegründet wurde die Autovermietung 1912 als erste ihrer Art in Deutschland, 1948 sorgte sie dafür, dass Taxis erstmals mit Funkgeräten aus den USA ausgestattet wurden. 1995 war Sixt als erste deutsche Autovermietung im Internet vertreten, 2008 dann die nächste Premiere: Sixt ist der weltweit erste Anbieter, der Autos per App übers iPhone vermietet. Auch mit seiner Premium Carsharing-Flotte DriveNow, die in Kooperation mit BMW betrieben wird, bewies Sixt Weitsicht: Der für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnete Service hat mittlerweile 100.000 registrierte Nutzer und ist neben anderen Carsharing-Größen wie das Daimler-Projekt Car2Go drittgrößter Player am Markt. Seit 2012 wird der Service auch in San Francisco angeboten.

Faktum Familie
Kreativer Vordenker des Konzerns ist Vorstandsvorsitzender Erich Sixt, der mit seinen 69 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt. Eine Trennung von Beruf und Freizeit findet bei ihm praktisch nicht statt, 16-Stunden-Tage sind die Regel. Dadurch ist er aber auch ständig parat, wenn sich neue Skandälchen für die berühmte Werbestrategie von Sixt auftun: Legendär sind die Verballhornungen von Personen des öffentlichen Lebens, aus denen Sixt interessante Slogans für die eigene Marke kreiert. Doch manchmal schießt der Senior damit übers Ziel hinaus: Nachdem der unfreiwillige Psychiatrieinsasse Gustl Mollath für ein Zitat herhalten musste, entschuldigte er sich persönlich. Doch Werbung ist bei Sixt „Chefsache“, und sie trug maßgeblich zum Bekanntheitsgrad der Marke bei. Auch der Rest der Familie ist fest ins Unternehmen eingebunden: Neben Regine Sixt sind mittlerweile auch die beiden Söhne Alexander und Konstantin in Führungspositionen vertreten. Über Nachfolgepläne ist noch nichts bekannt, doch es ist davon auszugehen, dass bei der engen Verbindung von Familie und Marke Sixt der Nachfolger in den eigenen Reihen bereitsteht.

Fazit
Durch das überdurchschnittliche Engagement der kompletten Familie hat es Sixt zu einem der größten seiner Branche geschafft. Sie hat das Unternehmen fest im Griff, was sich nicht nur in den Mehrheitsverhältnissen widerspiegelt. In einem Interview sagte Erich Sixt einmal, der Erfolg guter Werbung bestehe darin, „den Markt dauerhaft zu penetrieren“. Es ist davon auszugehen, dass er das noch eine gute Weile tun wird.

Eine Auswahl an Werbekampagnen von Sixt finden Sie hier.

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