Als Motor des weltweiten IPO-Marktes erwiesen sich die USA, wo im zweiten Quartal bei 66 Transaktionen insgesamt 27, Mrd. USD eingesammelt wurden. In Europa waren es nur 12,5 Mrd. USD bei 48 Börsengängen. „In Europa sehen wir einen deutlichen Aufwärtstrend“, so Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. „Die Zahl der IPOs hat sich im Vergleich zum ersten Quartal verdoppelt, einige Großtransaktionen haben dafür gesorgt, dass sich das Emissionsvolumen sogar mehr als verdreißigfacht hat.“

Ausblick: Stärkeres zweites Halbjahr erwartet

Unter der Voraussetzung, dass sich die weltweiten Handelskonflikte nicht weiter zuspitzen und geopolitische Schocks ausbleiben, rechnet der EY-Spezialist mit einer weiteren Verbesserung der Lage auf dem weltweiten IPO-Markt: „In den USA sorgen vor allem Technologie-Start-ups und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche für eine starke Dynamik auf dem IPO-Markt – obendrein entwickeln sich die Kurse der Börsenneulinge gut, was für positive Stimmung unter Investoren sorgt.“ Anleger konnten sich in diesem Jahr im Durchschnitt am Tag der Erstnotiz über Kursgewinne von knapp 16% freuen.

Auch vom chinesischen Markt dürften wieder Wachstumsimpulse kommen, erwartet Steinbach: „Derzeit warten an den chinesischen Festlandsbörsen mehr als 330 Unternehmen auf eine Zulassung zum IPO, in Hong Kong haben sich mehr als 180 Unternehmen für einen Börsengang registriert. Zudem dürfte das neue Börsensegment für heimische Technologieunternehmen an der Börse Shanghai einige sogenannte Unicorns aufs Parket locken.“

Auch in Bezug auf Deutschland indes ist Steinbach vorsichtig optimistisch. Er wertet die Börsengänge zum Quartalsende als „positives Signal für die Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes in einem schwierigen und immer weniger planbaren internationalen Kapitalmarktumfeld. Ein solches positives Momentum ist wichtig, denn es stehen viele Unternehmen in den Startlöchern, darunter sowohl Wachstumsunternehmen als auch Abspaltungen von Großunternehmen.“

Nach wie vor sei allerdings der BrExit ein kaum zu kalkulierender Unsicherheitsfaktor, warnt Steinbach: „Das BrExit-Thema kommt im Herbst erneut auf uns zu und könnte die Stimmung erheblich beeinträchtigen.“