Bildnachweis: Heidelberg Materials AG, www.heidelbergmaterials.com.
Starkes Ergebnisplus in Q1/Prognose angehoben
Im ersten Quartal waren die Absatzmengen aufgrund der konjunkturellen Abschwächung verbunden mit einer inflationsbedingt und infolge gestiegener Finanzierungskosten geringeren Bautätigkeit vor allem im privaten Wohnungsbau rückläufig.
Die Umsatzerlöse nahmen dennoch um 11% auf 4,9 Mrd. EUR zu, da das Unternehmen breitflächig Preisanpassungen durchführte. Das EBITDA nahm um 41% auf 557 Mio. EUR zu. Das EBIT stieg sogar um 180% auf 258 Mio. EUR. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Zum Nettogewinn gibt es für das Auftaktquartal keine Angaben.
Heidelberg Materials rechnet trotz des Rückgangs im privaten Wohnungsbau weiterhin mit einer guten Auftragslage bei Infrastrukturprojekten und im Gewerbebau und hat die Prognose für 2023 leicht angehoben. Der Umsatz soll weiter moderat steigen ohne konkret zu werden, das EBIT soll 2,5 Mrd. bis 2,65 Mrd. EUR betragen. Bislang wurde mit 2,35 Mrd. EUR bis 2,65 Mrd. EUR gerechnet.
Jahres-Chart:
Aktienentwicklung
Seit der Jahrtausendwende hat sich der Aktienkurs in etwa verdoppelt, im Jahresverlauf hat der Titel um 26% zugelegt. Zuletzt hat sich der Aufwärtstrend aber zu einer stabilen Seitwärtslage entwickelt. Offenbar würdigte der Markt zwar das starke erste Quartal, einzelne Stimmen erhofften sich jedoch eine noch optimistischere Prognose. Andere wiederum betrachten die Prognose noch als zu konservativ. Auch sei der Ausblick zu einem frühen Zeitpunkt im Jahr angehoben worden obwohl das erste Jahresviertel in der Saisonalität eine eher geringe Rolle spiele.
Tendenziell wird das Kursziel der Aktie aktuell nach oben korrigiert, insbesondere weil sich die mittelfristig Aussichten der Baustoffhersteller insgesamt verbesserten. Auch von seinen ehrgeizigen Dekarbonisierungszielen soll Heidelberg Materials profitieren. Als Risiken werden die schwache Zementnachfrage in den Schwellenländern und eine angebliche Klage Indiens vor der Welthandelsorganisation gegen die EU-Verordnung über einen CO2-Ausgleichsmechanismus angeführt.
Im Analystenkonsens wird die Aktie aktuell mit einem 2023er-KGV von 8 bewertet. Auch das Verhältnis Marktkapitalisierung/Umsatz mit einem Wert von nur 0,5 lässt das Papier sehr moderat bewertet erscheinen. Die Aktie des britischen Konkurrenten CRH plc, der mit 32 Mrd. EUR weltweit am höchsten bewertete Baustoffkonzern wird bei einem KGV von 12 gesehen (M/U: 1,2). Die indische Ultratech Cement kommt dagegen auf ein KGV von 42 (M/U: 3,8). Für das US-Unternehmen Vulcan Materials wird ein KGV von 31 erwartet (M/U: 3,8). In der Liga der großen Baustoffkonzerne ist die Aktie von Heidelberg Materials so gesehen also derzeit am günstigsten.
Heidelberg Materials – Geschäftskennzahlen | ||||
2023e | 2022 | 2021 | 2020 | |
Umsatz* | 23,7 | 21,1 | 18,7 | 17,6 |
EBITDA* | 3,9 | 3,7 | 3,9 | 3,7 |
Market Cap* | 13 | |||
Mitarbeiter | 51000 |
*) Mrd. EUR; Quelle: Heidelberg Materials
Kurzprofil: Heidelberg Materials | |
Branche | Baustoffe |
Zentrale | Heidelberg, BaWü |
Geschäftsleitung | Dr. Dominik von Achten (CEO), René Aldach (CFO) |
Anteilseigner | L. Merckle 27,7% /Free Float: 50% |
Autor/Autorin
Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.