Nach Jahren niedrigen Wachstums sind die Umsätze der Medtech-Branche in den USA und Europa 2015 erstmals geschrumpft – sie sanken um 1,2% auf 337 Mrd. USD. Dabei fiel die Entwicklung in den USA und in Europa höchst unterschiedlich aus: Während die hiesigen Medtechs ihre Umsätze sogar um 21% auf 129 Mrd. USD deutlich steigern konnten, fiel der Umsatz der US-Konkurrenz um 11% auf 209 Mrd. USD. Der Nettogewinn sank insgesamt um 15% auf 13,7 Mrd. USD. Das sagt der aktuelle Medizintechnik-Report 2016 der Wirtschaftsberater von EY.

 

Gute Stimmung am Kapitalmarkt

Trotz der rückläufigen Zahlen stand die Branche an den Kapitalmärkten sehr gut da. Die Marktkapitalisierung der Medtech-Unternehmen stieg um 13% auf 717 Mrd. USD. Zwar hatte diese in den Vorjahren stärker zugelegt. Aber die Börsenwerte der wichtigsten Indizes weltweit entwickelten sich deutlich schwächer. Und auch die Biotech-Branche kam auf ein geringeres Wachstum von 5%. Im laufenden Jahr deutet alles auf ein noch höheres Wachstum hin: In den ersten neun Monaten stieg der Marktwert bereits um 14,7% auf 822 Mrd. USD.

 

Die Attraktivität der Medtech-Unternehmen zeigt sich auch bei den Übernahmen und der Bereitstellung von Venture Capital: Der M&A-Markt lief gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch einmal zur Hochform auf. Der Gesamtwert im untersuchten Zeitraum von Juli 2015 bis Juni 2016 betrug 77,4 Mrd. USD, eine Zunahme von 28% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Start-ups erhielten 5,6 Mrd. USD und damit 10% als im Vorjahr.

 

Weniger IPOs

Weniger gut lief es für Neulinge auf dem Börsenparkett: Nach 41 IPOs von Juli 2014 bis Juni 2015 trauten sich im gleichen Zeitraum 2015/16 nur noch 15 Unternehmen neu an die Börse. Der Wert sank um 74% auf 590 Mio. USD – den niedrigsten Wert seit 2012.