Die Schulsommerferien in Nordrhein-Westfalen beginnen dieses Jahr bereits am 22. Juni – ob der schon länger anberaumte Börsengang der Wasserstoff-Tochter des Essener Stahl- und Industriekonzerns ThyssenKrupp bis dahin noch klappt, hängt in erster Linie wohl vom Marktumfeld an den Börsen ab.

Miguel Ángel López Borrego, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG erklärte am Montag: „Wir wollen Thyssenkrupp Nucera als globalen Elektrolysetechnologieführer für grünen Wasserstoff noch sichtbarer machen. Gleichzeitig wollen wir wesentlich das Wachstum eines Unternehmens begleiten, das die grüne Transformation ermöglicht. Ein potenzieller Börsengang würde den finanziellen Spielraum von Thyssenkrupp Nucera erweitern und die Wahrnehmung des Unternehmens als führender Technologieanbieter für die Produktion von grünem Wasserstoff schärfen.“

Voraussichtliches Platzierungsvolumen

Das öffentliche Angebot soll den Angaben zufolge hauptsächlich aus neu ausgegebenen Stammaktien aus einer Kapitalerhöhung. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung solle 500 bis 600 Millionen Euro einbringen und vor allem das Wachstum des Geschäftsbereichs der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) von Nucera unterstützen, teilte Thyssenkrupp Nucera mit. Die Gesamtzahl der ausgegeben Aktien, die ihm Rahmen des IPO an der Börse in Frankfurt angeboten werden sollen, werden vor dem Start des Börsengangs noch festgelegt. Man wolle sicherstellen, dass nach Abschluss des IPO ein liquider Markt für die Aktien der Tochter entsteht.  

Strategische Partner

ThyssenKrupp ist derzeit mit 66% der Anteile an Nucera beteiligt und will langfristig die Mehrheit an seiner Tochter behalten. Die übrigen 34 % der Anteile liegen beim italienischen Elektroden-Hersteller De Nora. De Nora hatte im Juni 2022 den Sprung auf das Parkett gewagt und will die Partnerschaft mit Nucera auch nach dem IPO fortführen. 

Paolo Dellachà, CEO von De Nora: „Unsere strategische Partnerschaft mit thyssenkrupp nucera ist für uns ein wichtiger Erfolgsfaktor und wir wollen diese fortsetzen. Die Kombination unserer Technologien mit den Fertigungskapazitäten für AWE-Elemente spielt eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Energiewende.“ 

ThyssenKrupp hatte für Nucera bereits im vergangenen Jahr einen Börsengang ins Auge gefasst, dies wegen der volatilen Marktbedingungen dann aber zunächst nicht weiterverfolgt.

Jahres-Chart:

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Thyssenkrupp Nucera ist ein Technologieanbieter für hocheffiziente Elektrolyseanlagen. Mit seiner grünen Wasserstofftechnologie unterstützt Nurcera andere Unternehmen andere, ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren und klimaneutral zu werden. Mit mehr als 600 abgeschlossenen Projekten, 240.000 produzierten Elektrolysezellen und über 10 Gigawatt installierter Elektrolyse-Leistung ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge ein Marktführer im Chlor-Alkali-Geschäft.

Die Aktie von Thyssenkrupp notiert in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Marktkapitalisierung: 4,48 Mrd. EUR.

Autor/Autorin

Simone Boehringer

Simone Boehringer ist die Redaktionsleiterin "Kapitalmarktmedien" der GoingPublic Media AG.