Sanierungsfälle im Medienbereich gibt es derzeit mehr als genug. Doch wie sich die nicht ganz unbekannte Ravensburger Spiele AG die Sanierung ihrer Tochter RTV vorstellt, das streift die Grenze zur Lachnummer.
Als am Wochenende einige Dutzend Athletinnen und Athleten ihre Kreise durch die Münchner Innenstadt zogen, standen wohl auch viele Besitzer von Aktiendepots am Rande der Strecke und ließen beim Durchlaufen des Feldes die Gedanken schweifen. Parallelen sind nicht zu übersehen.
Der Dow Jones legt in drei Tagen 700 Punkten zu, Brasilien wird mit IWF-Milliarden überflutet und „gerettet“ und auch sonst ist alles plötzlich wunderbar. So nicht.
Der S&P 500 ist die Benchmark schlechthin für professionelle Investoren. Doch seit die Asset Bubble aufgeblasen wurde, investieren Anleger in alles andere als in einen Safe Haven. Die Kursentwicklung spricht Bände.
Wenn bei Kinowelt, EM.TV, RTV, Kirch Media, H5B5 und anderen, die irgend etwas mit Film & Medien zu tun hat, die Lichter ausgehen, dann müssen Medienunternehmen einfach kraft Branchenzugehörigkeit insolvent werden. Jeder Geschäftsmann ist normalerweise froh darüber, wenn ein Wettbewerber unfreiwillig aus dem Markt ausscheidet.
Auf eine Firmenübernahme zu spekulieren ist eine feine Sache, winken doch hohe Gewinne. Doch die Sache kann auch nach hinten losgehen – wie das Beispiel MobilCom zeigt.
Die Aktien von JP Morgan Chase und der Citigroup fielen, und sie erholten sich auch wieder. Wenn deren Verhalten im Zuge der Enron-Angelegenheit tatsächlich legal war, darf man gespannt sein, was noch alles möglich ist.
Jetzt lassen sich nicht mehr nur einzelne Unternehmen freiwillig aus den Neuen Märkten delisten, sondern gleich das ganze Segment wird dichtgemacht. Die eidgenössische Version des Neuen Marktes hat zwar aktuell nur 15 gelistete Unternehmen, doch der Schritt gibt zu denken.
Was WorldCom geschafft hat, hätte auch David Copperfield nicht besser hinbekommen. Aus Verlusten Gewinne machen. Der Schwindel ist mittlerweile aufgeflogen. Mit all den anderen Skandalen ist der Glaube in die amerikanischen Gewinne verlorengegangen. Aber es gibt sie noch, die echten...
Nach zahlreichen merkwürdigen Kursbewegungen an der Wall Street kann man sich eines altbekannten Gedankens nicht erwehren: Existiert vielleicht doch so etwas wie ein Anti-Crash-Team (ACT), und wenn ja, wo bleibt es?