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Forscher der Universitäten Heidelberg und Graz, sowie dem Testzentrum Cannstatter Wasen in Stuttgart haben gemeinsam mit SYNLAB (ISIN: DE000A2TSL71, SYMBOL: SYAB) dem größten europäischen Anbieter von klinischen Labor- und medizinischen Diagnostikdienstleistungen und durchgeführten Tests, die COVID-19 Antigen Studie (COVAG-Studie) durchgeführt, um systematisch die reale Sensitivität und Spezifität von Antigen-Schnelltests zu ermitteln.
Die Ergebnisse zeigen, dass die realen Sensitivitäten zweier als zuverlässig geltender Antigen-Schnelltests lediglich bei 60,4 bzw. 56,8 Prozent im Vergleich zum PCR-Test liegen. Darüber hinaus hat die COVAG-Studie erstmals eine Variantenabhängigkeit von Antigen-Schnelltests identifiziert: Die Sensitivität der Tests ist signifikant geringer bei der Erkennung der Alpha-Variante im Vergleich zum Wildtyp des SARS-CoV-2 Virus.

Studie bestätigt die höhere Aussagekraft von PCR vs Antigenschnelltest – und zeigt die große Diskrepanz der Ergebnisse eindrucksvoll

Von den insgesamt 2.215 Studienteilnehmern wurden 338 Personen durch PCR-Tests positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Von diesen 338 Teilnehmern wurden durch die zwei Antigen-Schnelltests jedoch lediglich 204 Teilnehmer bzw. 192 Teilnehmer als Virusträger identifiziert. Das heißt, dass von zehn mit PCR-Tests positiv getesteten Personen rund vier Personen nicht mit Antigen-Schnelltests erkannt wurden. Wichtigster Indikator für die Erkennung von Virusträgern war die Viruslast. Nur Personen mit einer sehr hohen Viruslast (CT-Wert <= 20) wurden zuverlässig von Antigen-Schnelltests als Virusträger erkannt. Allerdings kommt es auch bei einer mittleren oder niedrigen Viruslast zu Ansteckungen.

Virusvarianten – der blinde Fleck der Antigenschnell-Tests

Darüber hinaus untersuchte die COVAG-Studie erstmals eine Variantenabhängigkeit von Antigen-Schnelltests bei Proben mit mittlerer bis hoher Viruslast (CT-Wert <= 30). Während die zwei Antigen-Schnelltests beim Wildtyp eine Sensitivität von 87,7 bzw. 84,0 Prozent aufwiesen, betrug die Sensitivität bei der Alpha-Variante lediglich 77,1 bzw. 72,3 Prozent. Im Vergleich zu anderen zirkulierenden Varianten weist die Alpha-Variante allerdings die geringste strukturelle Abweichung vom Wildtyp auf. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass die Sensitivität von Antigen-Schnelltests auch bei anderen Virusvarianten deutlich geringer ist als beim ursprünglichen Wildtyp, welcher mittlerweile durch die Verbreitung neuer Varianten praktisch vollständig verdrängt wurde.

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Prof. Dr. Winfried März, Mitautor der COVAG-Studie und Projektverantwortlicher bei SYNLAB, betont: „Die COVAG-Studie liefert wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse über die Eigenschaften von Antigen-Schnelltests. Denn nur mit gezielten und für den Kontext geeigneten Testungen können wir Infektionen frühzeitig erkennen und Infektionsketten unterbrechen. Besonders mit Blick auf die möglicherweise sinkende Sensitivität von Antigen-Schnelltests bei Virusvarianten muss genau abgewogen werden, in welchen Fällen die Geschwindigkeit von Antigen-Schnelltests der deutlich höheren Genauigkeit von PCR-Tests vorzuziehen bleibt. Wir müssen das Risiko einer falschen Sicherheit durch falsche Testergebnisse so klein wie möglich halten.“

Die COVAG-Studie wurde im Zeitraum vom 01. Februar bis 31. März 2021 am Testzentrum Cannstatter Wasen in Stuttgart durchgeführt. Die vollständige COVAG-Studie ist hier nachzulesen.

Hintergrund: SYNLAB ist in 36 Ländern auf vier Kontinenten tätig. Mit mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (VZÄ), darunter über 1.200 Mediziner sowie eine Vielzahl weiterer Spezialisten wie Biologen, Chemiker und Labortechniker führt das Unternehmen pro Jahr ca. 500 Millionen Labortests durch und erzielte damit im Jahr 2020 einen Umsatz von 2,6 Mrd. EUR. Seit dem Frühjahr 2021 ist SYNLAB an der Frankfurter Börse notiert.

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