Bildnachweis: Katana Labs.
PAIKON ist ein browserbasiertes digitales Mikroskop mit Cloudtechnologie und KI. Diese Kombination ermöglicht die Klassifikation und Analyse von Tumorgeweben hinsichtlich Tumorzellen, Tumorzellkernen und Gensignalen. In wenigen Sekunden – im Vergleich zu üblicherweise einer halben bis ganzen Stunde – erfolgt die vollautomatisierte, digitalisierte Analyse durch PAIKON mit äußerst hoher Genauigkeit.
KI-Assistenz soll ansteigende Krebszahlen meistern
„In der derzeitigen Krebsdiagnostik zeichnet sich eine Krise ab, denn wir verzeichnen einen massiven Anstieg von Krebsfällen in Deutschland, der EU und weltweit. Damit steigt auch die Anzahl der zur effektiven Krebsbehandlung notwendigen Gewebeanalysen. Mit herkömmlichen manuellen Diagnosemethoden wird dieser Anstieg zukünftig nicht bewältigt werden können“, so CEO Falk Zakrzewski. COO Nicolaus Widera ergänzt: „Die in PAIKON arbeitende KI-Assistenz adressiert dabei gezielt die drängendsten Anforderungen von Laboren im Hinblick auf Personal-, Zeit- und Kosteneffizienz.“
Analyse von Krebsgeweben auf zellulärer und subzellulärer Ebene
Im Wettbewerbsumfeld zeichnet sich das Krebsdiagnostikinstrument von Katana Labs deutlich aus. Während viele Mitbewerber ihren Fokus überwiegend auf Gewebeanalysen gelegt haben, ermöglicht PAIKON die Lokalisierung, Identifizierung und räumliche Analyse auf der zellulären und subzellulären Ebene. Diese Spatial Biology ermöglicht ein tieferes Verständnis der Tumorbiologie und Tumorheterogenität, was die Entwicklung personalisierter Diagnosen sowie Therapieansätze entscheidend verbessern kann. „Das macht PAIKON zu einer derzeit einzigartigen etablierten KI-Lösung für die fluoreszenzbasierte Bildgebungsmethodik in der Krebsdiagnostik auf gesamten Gewebestücken. Das unterstreicht sein besonderes Alleinstellungsmerkmal“, so Zakrzewski.
Besonderes Businessmodell soll schnell viele Kunden erreichen
Katana Labs bietet PAIKON als White-labeled Software as a Service (SaaS) an Unternehmen in der Pathologiebranche an, darunter bisher Hersteller von Gewebefärbstoffen und Hersteller von Mikroskopen und Scannern für die Digitalisierung der gefärbten Gewebe. Bisher ist das Unternehmen durch eine Pre-Seed-Finanzierung über 450.000 EUR (regionaler VC-Fonds TGFS und BAs) bis zum dritten Quartal 2024 finanziert. Für den Sommer 2024 strebt es das Closing einer Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,5 Mio. EUR an. Mit diesen Mitteln soll das Team auf 20 Mitarbeiter wachsen, eine Produktdiversifizierung entlang verschiedener Krebsentitäten wie Brust-, Lungen- oder Prostatakrebs und weiterer klinischer Analyseprotokolle erfolgen sowie enge Partnerschaften mit zahlreichen Unternehmen aus dem gesamten Digitalpathologiesegment aufgebaut werden.
PAIKON soll global werden
Mittelfristig zielt Katana Labs zusätzlich zum europäischen auf weitere Märkte wie Nordamerika und Asien ab. Zertifizierungen wie QM ISO:13485 und ISMS ISO:27001 sind in Bearbeitung. Ab dem zweiten Quartal 2026 plant das Unternehmen eine Series-A-Finanzierung für den Markteintritt außerhalb Europas. Zusätzlich soll ein eigenes Labor für die Erprobung KI-gestützter Methoden für die Pathologie aufgebaut werden. „Dort kann das mächtige Katana dann für erweiterte Ansätze in der Krebsdiagnostik geschärft werden“, so Widera.
KURZPROFIL KATANA LABS GMBH
Gründung: April 2023
Standort: Dresden
Sektoren: Medtech, Biotech, Digital Health, Spatial Biology
Mitarbeiter: sieben Vollzeitangestellte und drei studentische Hilfskräfte
Internet: https://katana-labs.com
Dieser Artikel ist in der Plattform Life-Sciences-Ausgabe 1-2024 erschienen.
Autor/Autorin
Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.