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Das Jenaer Unternehmen InflarRx hat in China mit der Behandlung zweier Patienten mit COVID-19-induzierter schwerer Pneumonie erste Erfolge verzeichnet. Die Patienten wurden mit BDB-001 behandelt, einem von BDB aus der IFX-1-Zelllinie produzierten Anti-C5a-Antikörper. Nach Bekanntwerden der Ergebnisse wurde auch der erste europäische Patient in eine klinische Studie in den Niederlanden eingeschlossen. Somit macht InflaRX Hoffnung im Kampf gegen COVID-19

Die Strategie von dem biopharmazeuitischen Unternehmen ist es entzündungshemmende Therapeutika zu produzieren, die auf das Komplementsystem abzielen. Dieses ist ein wesentlicher Bestandteil im Netzwerk der körpereigenen Immunabwehr. Es besteht aus einer komplexen Kaskade verschiedener Komponenten und Regulatoren. Zu seinen Hauptaufgaben zählt die direkte Zerstörung von Zellen und Erregern, die Opsonierung von Fremdpartikeln zur späteren Phagozytose und die Aktivierung von Abwehrzellen des Immunsystems.

Die Daten der beiden chinesischen Patienten sind Teil einer größeren Untersuchung zur Rolle der Komplementaktivierung in COVID-19 Patienten, die über einen Pre-Print Server öffentlich zugänglich gemacht wurden und von InflaRX nicht unabhängig validiert wurden. IFX-1 ist dabei der Lead-Produktionskandidat in der Pipeline von InflaRx, die monoklonale Antikörper entwickelt, die sich hoch selektiv gegen C5a richten und die Immunantwort deutlich dämpfen sollen, ohne die Formation des Membran-Angriffskomplexes, der über C5b läuft, zu beeinflussen. Ziel ist es, eine überschießende Immunreaktion zu kontrollieren.

Basierend auf der bestehenden präklinischen Forschung des Unternehmens zur Rolle von C5a bei viral induzierter Lungenentzündung und den ersten Ergebnissen der BDB-Studie hat InflaRx beschlossen, ein klinisches Entwicklungsprogramm mit IFX-1 bei COVID-19-Patienten mit schwerer Erkrankung einzuleiten. Das Unternehmen hat die behördliche Genehmigung für den Beginn der Studie in den Niederlanden erhalten und den ersten Patienten an den medizinischen Zentren der Universität Amsterdam aufgenommen. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung plant das Unternehmen die Einrichtung weiterer Zentren in Deutschland und möglicherweise anderen europäischen Ländern.

Hinter InflaRx liegen schwere Zeiten: Mitte letzten Jahres verfehlte IFX-1 die Studienziele in der Indikation Hidradenitis Suppurativa (HS) in der Phase 2b der klinischen Entwicklung. Die Aktie brach um 90 Prozent ein. Doch nun gibt es neue Hoffnungen, ausgerechnet im Kampf gegen COVID-19. Der Kurs des Unternehmens explodierte und schoss gestern im nachbörslichen Handel auf 6,57 USD. Damit notierte die InflaRx Aktie fast 72% über ihrem Schlusskurs zu regulären Handelszeiten. Im deutschen Handel geht es für den Wert heute gar auf fast 7 Euro.

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