Insgesamt werden bis zu 4.438.807 Aktien ausgegeben, von denen 3.500.000 Aktien aus einer Kapitalerhöhung und 406.955 Stück von den Altaktionären stammen. 531.852 Aktien werden von den Altanteilsinhabern im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption zur Verfügung gestellt. Nach Ausübung des Greenshoe werden sich 30 % der Aktien im Free Float befinden. Das Konsortium unter der Führung von Concord Effekten besteht außerdem aus HSBC Trinkaus & Burkhardt, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank AG und der A&A Actienbank.

Die 1996 gegründete Macropore, Inc. entwickelt mit 36 Mitarbeitern auf Basis des Kunststoffs Polymilchsäure resorbierbare Implantate und Fixierungssysteme. Schrauben und Platten daraus stabilisieren Knochenbrüche. Im Gegensatz zu den herkömmlich verwendeten Titanplatten wird das Material zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut. Vorteilhaft ist, daß weder eine Zweitoperation nötig ist, noch eine Entzündungsgefahr besteht, da Milchsäure ein körpereigener Stoff ist. Die Makroporen, also kleinste Löcher im Material, fördern die Durchblutung und begünstigen so den Heilungsprozess des Knochens. Die Produkte können je nach Erfordernis im Gegensatz zu Titan leicht umgeformt werden.

In den USA ist Macropore bereits mit über 100 Produkten für Gesicht und Kiefer am Markt. Nun folgt der Wirbelsäulen- und Orthopädiebereich. Die bis 2016 patentrechtlich geschützten Produkte werden in drei Bereiche aufgeteilt: „Craniofacial“ zur Heilung von Verletzungen und Deformationen im Kopfbereich, „Spine“ zur Heilung von Wirbelsäulen und „Orthopedics“ zur Behandlung von Defekten des Skeletts außerhalb des Kopf- und Wirbelsäulenbereichs.

Macropore ist in einem stark wachsenden Markt engagiert. Die Potentiale in den Bereichen „Orthopedics“ und „Spine“ werden jeweils auf eine Größe von 1,5 Mrd. US-$ geschätzt. Im Jahr 2005 sollen hier die Umsätze 6 % des erreichbaren Volumens ausmachen. Der Markt für cranofaciale Anwendungen hat hingegen ein Potential von 250 Mio. US-$, der bis 2001 der umsatzstärkste Unternehmensbereich sein wird. Der Marktführer im Bereich Medizintechnik Medtronic setzt im Rahmen einer Vertriebspartnerschaft die Implantate ab. Im Gegenzug erhält das an Macropore mit 7 % beteiligte Unternehmen 50 % der Umsatzerlöse. Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Umsatz von ca. 11,2 Mio. US-$ bei einem Verlust von von 6,4 Mio. US-$ erwartet. Der Umsatz soll bis auf 80 Mio. US-$ im Jahr 2005 gesteigert werden. Dabei soll nach dem Break Even im Jahr 2002 die Vorsteuer-Marge auf ca. 60 % steigen. Konkurrent am Neuen Markt ist die aap Implantate AG, die aber auf Metallimplantate setzt. Macropores Produkte können u.a. mit Substanzen, die die Knochenbildung fördern, wie z.B. Cerasorb von der kürzlich an den Neuen Markt gegangenen curasan AG, verwendet werden.

Der Trend geht eindeutig in Richtung resorbierbare Implantate. Macropore hat sich mit seiner patentgeschützten Technologie dafür gut positioniert. Mit der weltweit führenden Medtronic hat das Unternehmen einen starken und kompetenten Vertriebspartner an seiner Seite. Mit dieser Kooperation im Rücken erscheint das anvisierte Umsatzwachstum realistisch. Bisher wurden Implantate von Macropore schon bei 1.500 Patienten angewendet. Setzt sich die innovative Technologie durch, könnten aber auch größere Unternehmen aus dem Bereich der Metallimplantate in den Markt eindringen. Die Aktie ist mit einem 2002er KGV von 40 und einem KUV von 9 am oberen Ende der Bookbuildingspanne ambitioniert bewertet. Vor dem Hintergrund der konservativ geplanten Umsatzsteigerungen von jährlich 70 % kann die Aktie bis zu 12 Euro zur Zeichnung empfohlen werden.

Ausführliche Informationen zum Unternehmen finden Sie auch im aktuellen GoingPublic Magazin 8/00, S. 12.

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