And the winner is …

Kommen wir zur Kür: Am Zitronen-Ende unserer Wertungsliste ging es für zwei Unternehmen um die Nachkommastelle, am Melonen-Ende sogar um die zweite Nachkommastelle – die IPO-Melone will schließlich hart verdient werden, für die Zitrone dagegen reicht es, möglichst kein Fettnäpfchen auszulassen. Dies ist dem Sieger 2018, home24, vortrefflich gelungen: Schon nach einem Monat Kapitalmarkt folgte die erste Umsatzrevision, Mitte Januar 2019 die nächste bzw. die Konkretisierung. Zwar wächst home24 immer noch, wäre allerdings auf deutlich stärker steigende Erlöse angewiesen, um je in Tuchfühlung der Profitabilität zu kommen. Die ist in weiter Ferne. Schon beim IPO fiel uns negativ auf, dass keine Kommunikationsagentur involviert war – fast stets ein sicheres Warnzeichen für Laienspielerei am Kapitalmarkt.

home24 und seine drei Lead-Banken Berenberg, Citigroup und Goldman Sachs haben sich die IPO-Zitrone 2018 in der Gesamtbewertung redlich verdient, allerdings nur gerade so vor Westwing. Die hatte zwar eine Kommunikationsagentur, sogar eine namhafte, allerdings agierte sie anlässlich des IPOs Anfang Oktober derart ungeschickt, dass in dieser Rubrik auch für den E-Commerce-Spezialisten die Note ungenügend zu Buche stand – bzw. insbesondere für Hering Schuppener. Einzig durch das gerade noch glückliche Timing gleich zu Beginn des dritten Quartals ging der Kelch an Westwing vorüber. Kursperformance indes: rund minus 30%, jedoch auch nur innerhalb von drei Monaten. Bankenseitig verantwortlich bei Westwing: wiederum die beiden üblichen Verdächtigen, Berenberg und Citigroup. So oder so hätte es also dieselben Dienstleister getroffen – herzlichen Glückwunsch.

IPO-Melone 2018

Wer fiel positiv auf und verdiente sich die IPO-Melone für das vergangene Jahr? Am Ende waren Siemens Healthineers und Stemmer Imaging gleichauf, die zweite Nachkommastelle in der Durchschnittsnote entschied zugunsten von Stemmer. Stemmer kam mit einer Lead-Bank aus (Hauck & Aufhäuser) und wurde von MLC Finance als Kommunikationsagentur betreut. Letztlich spielte dieser Bewertungsunterpunkt sogar das Zünglein an der Waage, denn der Siemens-Ableger punktete zwar in der Kursperformance (mit Abstand bester IPO-Performer 2018), allerdings war die hausinterne Kommunikation des Großkonzerns bei Weitem nicht so nah am Kapitalmarkt wie die einer MLC bei der Betreuung von Stemmer. Siemens Healthineers wurde von JP Morgan, Goldman Sachs und der Deutschen Bank begleitet.

Die Titelstory erschien zuerst in der Februar-Ausgabe 2019 des GoingPublic Magazins.

Autor/Autorin

Falko Bozicevic ist Mitglied des Redaktionsteams des GoingPublic Magazins sowie verantwortlich für das Portal BondGuide (www.bondguide.de)