In den meisten Fällen sind Risiken aus einer Anleiheemission nicht durch eine bestehende D&O-Versicherung abgedeckt. Foto: Bilderbox.de

Eine D&O deckt noch nicht unbedingt alles ab

In Einzelfällen lassen sich Prospekthaftungsrisiken aus Wertpapieremissionen in eine bestehende Manager-Haftpflicht-Police (D&O) einschließen. Der Versicherungsschutz beschränkt sich dann jedoch ausschließlich auf die versicherten Organmitglieder. Für den D&O-Versicherer gilt eine solche Emission ohnehin als eine erhebliche Gefahrerhöhung und ein Einschluss wird meistens abgelehnt. Um einen größtmöglichen Versicherungsschutz gegen die genannten Risiken zu erlangen, empfiehlt es sich daher, eine sogenannte POSI-Deckung (Public Offering of Securities Insurance) zu installieren. Neben dem Emittenten sind in dieser projektbezogenen Versicherung die Organmitglieder sowie die im Zusammenhang mit der Emission handelnden Personen vom Versicherungsschutz umfasst. Gegenüber dem Einschluss der Prospekthaftung in eine bestehende Manager-Haftpflicht-Police besteht der Vorteil der POSI-Deckung vor allem darin, dass die Bedingungen auf das einmalige Ereignis der Anleiheemission optimal abgestimmt sind.

Vom Versicherungsschutz umfasst sind die Abwehr unberechtigter Prospekthaftungsansprüche sowie die Befriedigung berechtigter Ansprüche im Rahmen der gewählten Versicherungssumme. Zudem bezieht sich die Deckung auch auf weitere Risiken, wie zum Beispiel die Folgen einer in der Öffentlichkeit getätigten Äußerung. Sie bietet umfangreichen Rechtsschutz im Bereich der Straf- und Ordnungswidrigkeitsverfahren sowie bei behördlichen und aufsichtsrechtlichen Verfahren. Ein weiterer wichtiger Deckungsbaustein ist die Absicherung der Kosten, die im Zusammenhang mit der Wiederherstellung des Ansehens von versicherten Personen entstehen, wenn dieses im Zusammenhang mit einer Emission beschädigt wurde und sie sich zum Beispiel durch einen PR-Fachmann beraten lassen muss.

Fazit

Die Prämienhöhe für eine derartige Deckung hängt von vielen Faktoren ab: Die Höhe der Versicherungssumme, die Höhe des Emissionsvolumens sowie Branche und Rating des Unternehmens stellen die Grundlagen zur Prämienkalkulation dar. Im Vergleich zu den Gesamtkosten einer Emission sind die Aufwendungen für die anfallende Einmalprämie einer POSI-Deckung eher gering. Als Aufwendungen der Anleiheemission können sie zudem als Betriebsausgabe steuerlich abgesetzt werden. Für eine Anleihe eines mittelständischen Produktionsunternehmens mit einem Emissionsvolumen von 200 Mio. EUR und einer Versicherungssumme von 10 Mio. EUR, sollte ein Emittent eine Einmalprämie in Höhe von 60.000 EUR einplanen. Die Versicherungsbedingungen der einzelnen Anbieter fallen unterschiedlich aus, sodass ein Vergleich vor dem Abschluss anzuraten ist.

 

DUAL Deutschland

DUAL Deutschland, Köln, ist seit 2005 als Spezialist für Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungen wie D&O-, Prospekthaftungs- und POSI-Versicherungen aktiv. Insgesamt 18 Mitarbeiter betreuen derzeit Versicherungsverträge von 2.500 Versicherungsnehmern. DUAL Deutschland gehört zur DUAL International Group, London.

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