Anleihe als Alternative

So hat auch die in der fünften Generation familiengeführte Scholz AG aus Essingen im Februar dieses Jahres eine Mittelstandsanleihe mit einem Volumen von 150 Mo. EUR emittiert. Das schwäbische Unternehmen generiert einen Umsatz von 4,5 Mrd. EUR und gehört zu den weltweit führenden Unternehmen für das Recycling von Stahlschrott und Buntmetall. Zu Recht bezeichnet es Zuverlässigkeit, Bescheidenheit und Verantwortungsbewusstsein als seine Grundsätze.

Analog zum Börsengang erfordert allerdings auch die Emission einer Anleihe eine gewisse Offenlegungspflicht. Insbesondere bei nicht börsennotierten Gesellschaften ist ein Credit Rating unabdingbar. Diese Transparenz und die Notwendigkeit, einen nach HGB oder IFRS erstellten Jahresabschluss zu veröffentlichen, kann jedoch auch im Interesse aller an dem Unternehmen beteiligten Familienmitglieder liegen und als disziplinierende Maßnahme verstanden werden. Insbesondere kann die Anleihe eine Chance sein, sich dem Kapitalmarkt für künftige Kapitalmaßnahmen zu empfehlen.

Unabhängig davon, ob ein Familienunternehmen die Börse nutzt, um Fremd- oder Eigenkapital aufzunehmen, sollten die damit einhergehende Transparenz und Öffnung des Unternehmens auch als sinnvolles Kontroll- und Steuerungsinstrument für das Unternehmen gesehen werden.

Dieser Artikel ist erschienen im GoingPublic Magazin 11/2012.

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