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Pandemie und konjunkturelle Sorgen können dem weltweiten IPO-Markt nichts anhaben. Im ersten Quartal 2021 gingen 391 Unternehmen auf das Börsenparkett – 68% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen kletterte um satte 223% auf 91,8 Mrd. USD. Das ergibt das aktuelle IPO-Barometer von EY.

Und endlich ist Europa einmal Vorreiter: Der Kontinent verzeichnete das stärkste Wachstum. Die Zahl der Börsengänge stieg um 240%, das Emissionsvolumen zog von 1,2 Mrd. USD auf 20,1 Mrd. USD an.

Die meisten Börsengänge gab es weiterhin in China: 134 Unternehmen gingen an den Kapitalmarkt, 52% mehr als im Vorjahr. Das Emissionsvolumen stieg um 73% auf 22,7 Mrd. USD. Auch in den USA konnte die Zahl der IPOs mehr als verdreifacht werden: von 24 auf 82. Das Emissionsvolumen erhöhte sich von 7,2 Mrd. USD auf 37 Mrd. USD.

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Hinsichtlich der Größe der IPOs schaffen es gleich zwei deutsche Emissionen in die weltweite Top Ten: Vantage Towers landet mit einem Erlös von 2,3 Mrd. EUR auf Platz fünf, Auto1 mit 1,8 Mrd. EUR auf Platz sechs. Spitzenreiter ist die Kurzvideoplattform Kuaishou Technology, die in Honkong startete und 6,2 Mrd. USD einsammelte. Mit den Listings von FRIEDRICH VORWERK, der Lakestar SPAC I und der International School Augsburg gab es in Deutschland im ersten Quartal bereits fünf Emissionen. Dazu Dr. Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO und Listing Services bei EY: „Der Börsenplatz Deutschland ist gut ins Jahr gestartet und hat dazu beigetragen, dass Europa insgesamt wieder deutlich an Visibilität gewonnen hat.“ Für das Gesamtjahr 2021 erwartet der Experte zwölf bis 16 IPOs in der Bundesrepublik und sagt: „Derzeit ist das Interesse potenzieller Börsenkandidaten sehr groß – es könnten also im günstigsten Fall noch mehr Börsengänge werden.“

Hier finden Sie die Einschätzung von Dr. Martin Steinbach zum Jahr 2020.

Weltweit interessierten vor allem Tech-Unternehmen die Investoren: Jeder vierte Börsengang entfiel auf einen Technologie-Anbieter, mit 37,4 Mrd. USD Emissionsvolumen vereint die Branche 41% der Gesamtsumme auf sich. „Der Tech-Hype, hohe Bewertungsniveaus und geringere Volatilität sind derzeit die wichtigsten Treiber es weltweiten IPO-Marktes“, erklärt Steinbach.

Ein weiterer Trend sind alternative Wege an die Börse – vor allem via SPACs. Im ersten Quartal gab es 267 SPAC-Emissionen mit einem Volumen von 83 Mrd. USD. Das ist bereits heute mehr als im ganzen letzten Jahr. Steinbach: „Bisher sind SPACs weitgehen ein US-Phänomen.“ Allerdings eines, das nach Europa überschwappt. „Die Mehrheit der US-gelisteten Mantelgesellschaften ist nun auf Akquisitionstour auch in Europa und speziell in den Bereichen Technologie und Pharma sowie Life Sciences. Die Kassen sind prall gefüllt.“ Es sei mit mehr indirekten IPOs über diesen Weg zu rechnen, allerdings überwiegend in den USA.

Sobald das EY IPO Barometer vollständig veröffentlicht ist, folgt eine Einschätzung der Ergebnisse auf unserer Website über ein exklusives Interview mit Dr. Martin Steinbach.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab