Die Zeichnungsfrist für die Aktie des wachstumsstarken dänischen Pharma-Parallelhändlers Abacus Medicine läuft bereits seit 23. Mai und endet voraussichtlich am 29. Mai. Erster Handelstag im Prime Standard der Börse Frankfurt soll der 31. Mai sein. Von Falko Bozicevic

Der dänische Re-Importeur von Arzneimitteln profitiert vom Trend, die Kosten in den EU-Gesundheitssystemen zu senken, und nimmt nun im zweiten Anlauf Kurs auf die Frankfurter Börse, um Wachstumskapital für die weitere Expansion aufzunehmen. Die Wachstumsraten sind mit durchschnittlich 37% in den letzten drei Jahren beachtlich. Deutschland ist der wichtigste und größte Markt – deshalb findet der Börsengang ganz opportunistisch in Frankfurt statt.

Emission

Die Bookbuilding-Spanne der Neuemission wurde auf 14,50 bis 16 EUR festgelegt. Das öffentliche Angebot läuft von 23. bis 29. Mai, die Erstnotiz im Prime Standard der Börse Frankfurt ist für den 31. Mai vorgesehen. Im Angebot sind 3,6 Mio. neue Aktien sowie 0,7 Mio. Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre. Die Gründerfamilie Wagner hält vor dem IPO 91,6% der bestehenden 7,5 Mio. Aktien. Die verbleibenden 8,4% liegen bei unternehmensnahen Personen. Für den Greenshoe stellen die Altaktionäre weiter 0,7 Mio. Aktien zur Verfügung. Daraus errechnet sich ein Emissionsvolumen zwischen 71,8 und 79,2 Mio. EUR. Die Marktkapitalisierung liegt entsprechend zwischen 160 und 176,6 Mio. EUR. Unter der Annahme der Ausübung der Greenshoe-Option fließen dem Unternehmen 52 bis 57,4 Mio. Euro zu, den Altaktionären 19,8 bis 21,9 Mio. EUR. Die Lock-up Periode beträgt für Unternehmen und Altaktionäre sechs Monate. Der Streubesitz wird bei maximal 45% liegen.

Erlösverwendung

Das frische Kapital soll gezielt in weitere Produktlizenzen sowie Einkaufskapazitäten investiert werden, um so das Unternehmen durch die Skalierung auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Weiterhin will Abacus Medicine das Dienstleistungsgeschäft ausbauen, das unter dem Markennamen Aposave geführt wird.

Unternehmen

Die Dänen haben sich seit der Gründung 2004 ganz auf den Re-Import zugelassener verschreibungspflichtiger Arzneimittel konzentriert. Seit 1974 ist es innerhalb der EU grundsätzlich möglich, identische Medikamente aus dem einen Land in einem anderen zu vertreiben. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Parallelmarkt sind Lizenzen für die einzelnen Produkte. Ökonomischen Sinn macht die Teilnahme da, wo die Preisunterschiede dies rechtfertigen. Abakus Medicine hält per 31. März 2019 genau 3.618 Lizenzen, kauft in 27 EU-Ländern ein und vertreibt in 12 EU-Ländern. Noch 2016 waren es 1.709 Lizenzen.

Während die meisten Konkurrenten nur lokal aktiv sind, in der Regel nur in zwei, drei Ländern, ist der IPO-Kandidat europaweit tätig: 57% des Umsatzes entfielen 2018 auf Deutschland, je 12% auf Schweden und Niederlande sowie 11% auf Dänemark. Doch in Frankreich, Italien und Spanien ist die Marktdurchdringung des Parallelhandels noch gering – eine Chance zur Expansion. Zum Zeitpunkt des Börsengangs ist Abacus Medicine mit 21 Tochtergesellschaften in 16 Ländern präsent.

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