1. Aktie in Deutschland nach wie vor benachteiligt!

Ein handfestes Hemmnis für die Aktienanlage ist die nach wie vor bestehende Doppelbesteuerung der Aktie auf Unternehmensebene und Anlegerebene. Im Koalitionsvertrag 2009 haben die damaligen Regierungsparteien noch eine Lösung für dieses Problem in Aussicht gestellt, die jedoch nie „geliefert“ wurde.[2] Im Koalitionsvertrag 2013 wird das Wort „Aktie“ nur noch ein einziges Mal erwähnt, und das ausgerechnet im Zusammenhang mit der Finanztransaktionssteuer.

Inzwischen sind wirklich mehr als ausreichende Belege vorgelegt worden, dass diese Steuer keines der damit verbundenen Ziele erreichen, aber immensen Schaden anrichten und erhebliche Belastungen für Anleger und Realwirtschaft verursachen würde. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob diese Steuer global oder nur für einige Länder eingeführt würde, denn sie ist bereits im Grundsatz falsch. Die Politik sollte dies trotz aller populistischen Versuchungen endlich zur Kenntnis nehmen und das Projekt einer Finanztransaktionssteuer beenden!

2. Schulfach: Ökonomie!
Noch wichtiger als eine steuerliche Gleichstellung der Aktie mit anderen Anlageformen und das Ablassen von der fixen Idee einer Finanztransaktionssteuer ist die Verbesserung der ökonomischen Bildung. Viele Anleger überschätzen die Risiken der Aktienanlage und unterschätzen ihre Chancen. Deshalb ist es wichtig, der Bevölkerung Grundprinzipien der Geldanlage und Wissen über allgemeine ökonomische Zusammenhänge zu vermitteln. Dies würde auch helfen, „schlechte“ persönliche Erfahrungen besser einzuordnen. Der richtige Ort hierfür ist die Schule. Deshalb fordert das Deutsche Aktieninstitut dringend ein Schulfach Ökonomie an allen allgemeinbildenden Schulen.

3. Bürokratie nicht übertreiben!
Der dritte Ansatzpunkt ist die Wertpapierberatung. Beratungsprotokolle, Produktinformationsblätter und andere Formalia haben den Beratungsprozess komplizierter und teurer gemacht. Viele Kunden reagieren genervt oder verunsichert. Den Banken entstehen hohe Kosten, denen kein entsprechender Nutzen auf Anlegerseite gegenübersteht. Viele Banken haben sich deshalb aus der Beratung zu Aktien und Aktienfonds weitgehend zurückgezogen. Die Anforderungen an die Wertpapierberatung sind deshalb mit Augenmaß zu überprüfen. Auch hier würde im Übrigen eine bessere ökonomische Allgemeinbildung helfen, denn sie verhindert Fehlentscheidungen der Anleger effektiver als manche Maßnahme des Anlegerschutzes.

Die Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Aktienkultur sind also bekannt. Sie müssten „nur noch“ umgesetzt werden.


[1] Werte sind Durchschnittswerte für das Gesamtjahr 2013 bzw. 2012.

[2] Das Deutsche Aktieninstitut hat 2010 einen Vorschlag vorgelegt, wie das Doppelbesteuerungsproblem gelöst werden kann. Vgl. Deutsches Aktieninstitut, Nachjustierung der Aktienbesteuerung, Empfehlungen zur steuerlichen Gleichstellung von Eigen- und Fremdkapital, 8. Dezember 2010.

Autor/Autorin

1
2