Im Jahr 2013 hielten rund 600.000 Anleger weniger ein Aktieninvestment als noch 2012. Um es deutlich zu sagen: Das Jahr 2013 ist ein weiteres verlorenes Jahr für die Aktienkultur!

Nur 8,9 Mio. Bürger [1] (13,8% der Bevölkerung über 14 Jahre) besaßen Aktien oder Aktienfonds. Vor allem die Zahl der Aktienfondsanleger ging stark zurück, während die Zahl der Anleger, die direkt in Aktien investieren, relativ stabil blieb. Nicht einmal jeder Siebte profitiert von der Aktie. Die meisten haben die guten Einstiegszeitpunkte der vergangenen fünf Jahre verpasst. Seit dem Lehman-Konkurs am 15. September 2008 hat der DAX30 von 6.064 auf nun über 9.000 Punkte zugelegt, seit dem Tiefststand am 6.3.2009 stieg er sogar von 3.666 Punkten ausgehend – eine Rendite von fast 150% in fünf Jahren.

Fehlallokationen setzen sich fort
Da die Aktie bei langfristiger Anlage stabile Renditen deutlich über der Inflationsrate erzielt, schlägt sie bei kalkulierbarem Risiko die meisten vergleichbaren Sparformen. Die große Mehrheit der Bevölkerung nimmt jedoch mit ihrem Sparverhalten bewusst oder unbewusst sehr niedrige Zinsen oder größere Risiken in Kauf. Zudem führt die ausgeprägte Scheu vor der Aktie zu einer Ballung von Risiken in anderen Anlageklassen. Dies bedeutet eine massive Fehlallokation der Ersparnisse der Bevölkerung.

grafik_aktienanlagen

Abb. 1: Wieder rückläufiges Interesse an der Aktienanlage

Der Einbruch der Zahl der Aktienfondsbesitzer ist vor diesem Hintergrund besonders Besorgnis erregend, denn mit Investmentfonds partizipieren Menschen an der Entwicklung des Aktienmarktes, die monatlich wenig Geld zurücklegen können oder über ein geringeres Geldvermögen verfügen. Gerade für sie ist der Investmentfonds häufig der erste Schritt in ein Aktieninvestment und damit in einen langfristigen Vermögensaufbau.

Alarmierend

Geradezu alarmierend ist die langfristige Entwicklung. Seit 2001 haben rund 3,9 Mio. Menschen dem Aktienmarkt den Rücken gekehrt. Vor allem jüngere Menschen sind heute deutlich weniger am Aktienmarkt investiert als noch vor gut zehn Jahren. Bei den unter 40-Jährigen hat sich der Anteil der Aktionäre und Aktienfondsanleger nahezu halbiert. Gerade die junge Generation ist heute jedoch mehr denn je darauf angewiesen, für ihr Alter eigenständig vorzusorgen.

Klagen allein hilft jedoch nicht weiter. Es gilt, die Ursachen für die Aktienabstinenz der Deutschen aufzudecken und die geeigneten Instrumente zu ihrer Überwindung einzusetzen. Das hohe Kursniveau war sicher ein Faktor, der 2013 den einen oder anderen Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlasst hat, ist aber natürlich nicht der ausschlaggebende Grund für die langjährige grundlegende Zurückhaltung gegenüber der Aktie. Hier sind strukturelle und psychologische Gründe zu nennen – und diese sind oftmals eng miteinander verwoben.

1
2