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Die zunehmende Bedeutung einer Aktienrente in Deutschland treibt Vorsorgeexperten bereits seit geraumer Zeit um. Jetzt kommt mehr Bewegung in die Debatte: So stoßen die Pläne der Bundesregierung, die gesetzliche Rente durch Geldanlagen an den Kapitalmärkten zu stabilisieren, mittlerweile auch auf großen Zuspruch in der Bevölkerung. Immerhin 59% der 18- bis 29-Jährigen sind nach einer kürzlich vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) veröffentlichten Studie für eine Aktienrente. Offenbar besteht also noch Hoffnung für das deutsche Rentensystem – denn die Bevölkerung will ebenfalls einen zukunftsfähigen Wandel.

Die Rente muss neu aufgestellt werden, insbesondere wenn man seinen gewohnten Lebensstandard im Alter möglichst erhalten möchte. Das ist grundsätzlich Konsens und liegt vor allem am demografischen Wandel: Wir werden immer älter – und leben immer gesünder, und zwar bei die Gesamtsituation nicht ausgleichenden Geburtenraten. Die Ampelkoalition versucht hier, wirksame finanzielle Schritte zu einer nachhaltigen Veränderung einzuleiten. Es fruchtet aber noch nicht. Die Zeit drängt: Allein 18,6% der deutschen Steuergelder (rund 77 Mrd. EUR) flossen im vergangenen Jahr in die Rentenkasse. Das war die zweitgrößte Einzelposition im Haushalt der Bundesrepublik im Jahr 2021. Den Spitzenplatz als größte Einzelposition belegt die „allgemeine Finanzverwaltung“. Damit stehen erhebliche Beträge für die eigentlichen Zukunftsthemen wie Bildung, Infrastruktur, Gesundheitswesen und Co. nicht zur Verfügung.

Überfordertes Umlageverfahren

Die Aktienrente ist ein wichtiger Ansatz, um für Entlastung zu sorgen. Tatsächlich versucht man bereits seit den 1970er-Jahren eine grundlegende Rentenreform auf den Weg zu bringen– bislang mehr schlecht als recht. Denn: Auch zweckfremde Ökosteuern und die Anhebung des Renteneintrittsalters können nichts gegen die Realität einer immer älter werdenden Bevölkerung und der zunehmenden Überforderung und finanziellen Belastung der jungen Generationen ausrichten.

Die von der Ampelkoalition geplante Aktienrente soll nun auch endlich von staatlicher Seite gegensteuern und kann am schwedischen Modell angelehnt sein. Wie sieht das aus? Im Fokus steht die sogenannte Prämienrente. Sie geht über die einkommensbasierte Rente hinaus, für die in Schweden 16% des rentenfähigen Einkommens der Arbeitnehmer verwendet werden. Für die Prämienrente werden zusätzlich zu diesen 16% weitere 2,5% des rentenfähigen Einkommens aufgewendet. Wer möchte, kann selbst entscheiden, in welche Fonds das Kapital fließen soll – ansonsten kommt es automatisch in einen offensiven Mischfonds mit einer bemerkenswerten Rendite von 10% p.a.

Potenzial mit Mehrwert

Welcher Weg für Deutschland auch gewählt wird: Das generelle Potenzial einer Aktienrente ist beachtlich. Eigentlich keine Überraschung bei langfristiger Betrachtung der Aktienanlage, trotz Inflationen, Weltkriegen und Wirtschaftskrisen. Die Rendite, die mit langfristig ausgerichteten Aktienkonzepten möglich ist, beispielsweise bestehend zu einem Drittel aus Kursgewinnen und zu zwei Dritteln aus regelmäßigen Dividenden, spielt ihre Attraktivität auch hierzulande aus; die deutsche Scheu vor Risiko tritt dabei mehr und mehr in den Hintergrund. Die Unternehmen und damit Arbeitgeber auch künftiger Rentner würden ebenfalls profitieren: Sie können ihre Aktionärsbasis erweitern, Anteilseigner an sich binden und zu weiteren Beteiligungen motivieren. Eine Spirale positiver Dynamik.

Fakt ist, dass wir Rente anders denken und umsetzen müssen. Die Klaviatur der Sparmöglichkeiten muss ohnehin erweitert werden. Konkretes Beispiel: Klassische Rentenversicherungen, gebunden an den sogenannten Garantiezins, der aktuell bei nur 0,25% liegt, sind allein keine nennenswerte Hilfe mehr, um im Alter abgesichert zu sein.

Und so gilt frei nach dem ehemaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm: Die Rente ist sicher – aber leistungsstark bleibt sie nur, wenn sie auch Aktien berücksichtigt. Kluge Anlage- oder Rentenkonzepte, z.B. basierend auf weltweit investierenden Dividendenfonds, können hier einen wesentlichen Beitrag leisten zur ergänzenden finanziellen Alterssicherung.

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Autor/Autorin

Thorsten Schrieber

Thorsten Schrieber ist seit 2018 Vorstand bei der DJE Kapital AG in Pullach und verantwortet die Bereiche Vertrieb (Institutional, Wholesale, Retail), Sales Support sowie Marketing und PR.