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Joe Biden hat die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen. Noch ist das Endergebnis nicht amtlich, dennoch steht fest: Die US-Bürger haben den Demokraten zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Die Märkte weltweit reagieren auf den Biden-Sieg mit Euphorie. Der Dax startet eine Erholungsrallye und notierte bereits im vorbörslichen Handel um bis zu 230 Punkte im Plus. Und auch die asiatischen Börsen steigen im Montagshandel: der japanische Nikkei um 2,5 Prozent. Da ist es kaum verwunderlich, dass die ersten Medien vom Biden-Bounce sprechen.

Die Anleger sind weltweit in Kaufstimmung: Nach dem Sieg Joe Bidens bei den US-Präsidentschaftswahlen steigen die Kurse am heutigen Montag deutlich. Nach einem Rücksetzer am Freitag setzen der Dax und die europäischen Börsen ihre Erholungsrallye fort. Bereits vorbörslich stieg der deutsche Leitindex um bis zu 230 Punkte und damit kurzzeitig um bis zu 1,8 Prozent. Auch in Asien sind Anleger nach dem Biden-Sieg in Kauflaune. Die japanische Nikkei stieg um bis zu 2,5 Prozent – das ist der höchste Stand seit 1990. Zum Handelsschluss in Tokio waren 2,1 Prozent hinzugewonnen. Die US-Futures haben ebenfalls deutlich zugelegt. Der Dow Jones Industrial Average notierte um bis zu 1,2 Prozent höher, der Future auf die Tech-Börse Nasdaq gewann bis zu 2,5 Prozent.

Treiber der Entwicklung dürfte die Hoffnung der Anleger sein, dass der Sieg Bidens mit einer Entspannung in den Handelskonflikten der USA mit Europa und China einhergeht. Grundsätzlich können die Börsen unter Biden wieder eine konstantere Wirtschaftspolitik erwarten, die sich klar von dem oft unberechenbaren Stil seines Vorgängers Donald Trump unterscheiden dürfte. Zudem plant Biden ein massives Konjunkturpaket – ein Programm, das auch den Börsen weiteren Aufschwung bescheren sollte.

Allerdings: Auch ein Präsident Biden muss in den nächsten Monaten einen Umgang mit der Corona-Pandemie finden, steigen die Infektionszahlen weltweit weiter, sind längere komplette Lockdowns kaum zu vermeiden – und damit ein neuer Einbruch der Wirtschaft. Zum anderen hat der Demokrat bereits angekündigt, die Big Tech-Unternehmen Amazon, Apple oder Microsoft stärker besteuern zu wollen. Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets, weist auf die „weit verbreitete Meinung auf dem Parkett“ hin, „dass ein Sieg von Biden erhebliche negative Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung der US-Unternehmen hat“. Betrachtet man allerdings Bidens ganzes Wahlprogramm, so Oldenburger, „und bewertet die Auswirkungen von höheren Unternehmenssteuersätzen, mehr Investitionen und niedrigeren Zöllen, zielen die Maßnahmen in die gleiche Richtung wie zu Obamas und Clintons Zeiten und könnten somit auch zu einem ähnlichen Niveau mittelfristiger S&P 500-Gewinne führen“.

Aktuell zumindest gilt unbestritten, was die Medien bereits mit dem „Biden-Bounce“ betitelt haben: Euphorie am Kapitalmarkt. Diese wurde heute im Tagesverlauf noch größer – allerdings ganz ohne Zutun Bidens: Das deutsche Biotech BionTech hat neue Studienergebnisse zum Coronavirus-Impfstoff bekannt gegeben – man wolle in Kürze die Zulassung beantragen. Nach der Ankündigung sprang der Dax zum ersten Mal seit Mitte Oktober wieder über die 13.000 Punkte-Marke.

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