Durch die Krise ist der gesamten Markt für Schiffsbeteiligungen in schwere Turbulenzen geraten. Foto: Tvabutzku1234, Wikimedia Commons

Das Hamburger Emissionshaus MPC Capital hat es aktuell nicht leicht. Seit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise ist nicht nur bei den Hamburgern, sondern bei der gesamten Fondsbranche der Wurm drin. Jedoch hat es den familiengeführten Finanzdienstleister besonders hart getroffen. Aber egal wie stark die Schieflage des Unternehmens zunimmt, die Gründerfamilie hält weiter zudem Unternehmen und versucht das Ruder nochmal rumzureißen.

Der Fondsanbieter wurde 1994 gegründet. Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen auf Schiffe und Immobilien, dann wurde die Palette erweitert: 2008 kamen Energiefonds hinzu. Bis heute hat das Familienunternehmen 326 Kapitalanlagen aufgelegt bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 18,9 Mrd. EUR.

Größter Anteilseigner ist die MPC Holding, deren Anfänge im Jahr 1846 liegen. Damals gründete Hermann Münchmeyer das Handelsunternehmen Münchmeyer & Co, welches wiederum 1968 in eine private Handelsbank und ein Handelshaus aufgeteilt wurde. Vier Jahre später kam es zur Fusion mit dem Handelshaus Petersen & Co. zur MPC Münchmeyer Petersen & Co. Zusammen mit seinen zwei Söhnen lenkt Axel Schroeder sen. die Geschicke des Unternehmens.

Der heutige Vorstandsvorsitzende und Mitgründer der MPC Capital, Dr. Axel Schroeder jun., begann 1990 seine Karriere im Familienunternehmen. Dort war er über mehrere Jahre im In- und Ausland tätig. 1999 übernahm Schroeder jun. dann den Vorstandsvorsitz des Emissionshauses. Nur ein Jahr später führte er das Unternehmen an die Börse – der Beginn einer zunächst erfolgreichen Börsenhistorie.

Auf der Welle des Erfolgs
Beflügelt durch ein günstiges Umfeld legte die Aktie in den folgenden Jahren stetig zu. 2004 schafften die Hamburger den Sprung in den MDAX; 2005 verbuchte der Fondsanbieter sein zweitbestes Geschäftsjahr seit der Gründung, musste aber im Juni 2006 seinen Platz im MDAX für das Chemieunternehmen Wacker räumen.

Dieser Abstieg schadete dem Erfolg des Unternehmens jedoch keineswegs – noch nicht. Bis 2009 wuchs der Fondsanbieter unter Schroeders Leitung stetig weiter und konnte einen Erfolg nach dem anderen verbuchen. 2008 übernahmen die Nordlichter schließlich noch 40% ihres Mitbewerbers HCI Capital. Doch mit der weltweiten Finanzkrise kamen auch die Probleme nach Hamburg.

Abschied von der Dax-Familie
Nachdem die Gewinne von MPC Capital ab 2009 stetig bergab gingen, folgte 2011 der Abschied aus dem Prime Standard in den General Standard. Nur ein Jahr später folgte der Downgrade in den Entry Standard. Beide Segmentwechsel begründete das Familienunternehmen damit, dass man den finanziellen und organisatorischen Aufwand reduzieren wolle. Doch bereut hat Dr. Axel Schroeder jun. den Schritt an die Börse nicht: „Unsere Börsennotierung und unser derzeitiges Listing im Entry Standard des Freiverkehrs der Deutschen Börse in Frankfurt war und ist richtig – es vergrößert unsere unternehmensstrategische Flexibilität und wir konnten mit unseren beiden Großaktionären langfristige und starke Partner für das Unternehmen gewinnen“, betont er gegenüber dem GoingPublic Magazin.

Insgesamt betrachtet war das vergangene Jahr für die Hamburger schwierig: Nicht nur das Neugeschäft ging immer weiter zurück, auch die Eigenkapitalquote schrumpfte. Darüber hinaus gaben die Hamburger Platzierungsgarantien für bestellte Schiffe. Diese Eventualverbindlichkeiten in Höhe von fast 800 Mio. EUR. wären eigentlich in den kommenden Jahren  fällig gewesen. Doch das Familienunternehmen konnte das Ruder nochmal rumreißen und brachte seine Restrukturierung im Dezember 2012 unter Dach und Fach: Von den Eventualverbindlichkeiten wurde das Emissionshaus enthaftet, zudem wurden Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 70 Mio. EUR dauerhaft erlassen. Darüber hinaus trennte sich MPC im Rahmen der Restrukturierung auch von seinen Anteilen an HCI, dessen Erlös an die Banken ging.

Durch diesen Schritt konnte MPC das Geschäftsjahr doch mit einem Gewinn von 8,4 Mio. EUR abschließen. Zudem konnte die Eigenkapitalquote wieder von 7 Mio. in 2011 auf 13,2 Mio. EUR gesteigert werden.

Und die Familie steht auch in dieser schwierigen Phase hinter dem Unternehmen. „Die familiäre Verbundenheit hat sich gerade in den schwierigen Zeiten bewährt. Natürlich muss auch ein familiengeführtes Unternehmen wie die MPC Holding, mit einem Anteil an der MPC Capital AG von 25,25%, ordentlich und nach bester kaufmännischer Tradition wirtschaften, das enge Vertrauensverhältnis und ein langfristiger Anlagehorizont erleichtern es jedoch, gemeinsame Lösungen und Ideen zu entwickeln“, erklärt Schroeder. Als einer der beiden Großaktionäre unterstützt MPC Holding den Restrukturierungsplan und die damit verbundenen Kapitalmaßnahmen. Auf eine Kapitalherabsetzung im April soll noch im ersten Halbjahr eine Kapitalerhöhung folgen. Gegenüber den Banken haben die beiden Großaktionäre sich dazu verpflichtet, mindestens 14 Mio. EUR zu zeichnen.

Fazit
Die Krise traf das börsennotierte Emissionshaus hart – wie eigentlich die gesamte Fondsbranche. Jedoch wurde bzw. wird im Fall von MPC alles daran gesetzt, das Unternehmen wieder zur alten Form zurückzubringen. Die Familie, die weiterhin im operativen Geschäft tätig ist, hat das Unternehmen nie aufgegeben, sondern – im Gegenteil – verpflichtet sich auch künftig Verantwortung zu übernehmen, um MPC zu sanieren. Ob sie den Turnaround allerdings wirklich schaffen, wird sich erst noch zeigen.

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