Doch wenn sich die Nachrichtenlage im Mobilfunksektor weiterhin so präsentiert wie im Moment, wird es schwierig. T-Mobile hat sich inzwischen neuerlich bedächtig gegeben, was die eigenen Zeitpläne anbelangt. Frische Impulse könnte vielleicht die laufende CeBIT bescheren, wenn die Technologie-Thematik einer breiten Öffentlichkeit verständlich und zugänglich gemacht wird. Hier gilt es, viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

Eigentlich sollten in diesem Jahr schon die ersten ernstzunehmenden 3G-Dienste an den Start gehen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Nicht zuletzt die Übertragungstechnik selbst scheint noch in einem unausgereiften Zustand. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Mobilfunknetze längst aus dem Boden gestampft sein müßten. Nicht besser sieht die Situation bei den Handys oder den Diensten aus. Selbst für Experimentalzwecke – mit denen die Forscher an der Technologie basteln könnten – stehen nicht genügend Mobiltelefone zur Verfügung.

Das Schreckgespenst auf Kundenseite dürfte sein, daß ein Labor-Netz nach Tokioter Vorbild zum Dauerzustand avanciert. Dort telefonieren einige Tausend technikbegeisterte Alpha-Tester praktisch zu Forschungszwecken – natürlich nicht kostenlos. Mehr als SMS und Spielchen sind allerdings nicht drin. Jeder Nutzer braucht auch weiterhin sein altes Handy, weil sich alter und neuer Standard bis auf weiteres so schnell nicht vereinen lassen.

Die Anzeichen mehren sich, daß sich nach dem unglückseligen Fehlstart von WAP Anfang der 90er Jahre ein weiterer Lapsus abzeichnet. Nach vollmundigen Ankündigungen wird derweil an allen Fronten zurückgerudert. T-Mobile, die europäische Nummer 2, hat erst den Börsengang und dann den UMTS-Starttermin in die Zukunft verschoben. Fraglich bleibt weiterhin, was nun zuerst auf der Tagesordnung steht: IPO oder UMTS-Start.

Nicht besser sieht es beim amerikanischen Konkurrenten Verizon Communications aus. Auch die Amerikaner scheinen wiederholt daran zu scheitern, die Wireless-Sparte endlich an die Börse zu führen. Schon Ende Januar sollte es so weit gewesen sein, doch die bevorstehende Bekanntgabe eines dürftigen Kundenwachstums warf wohl (zumindest interne) Schatten voraus. Und so heißt es jetzt mal wieder, daß man keine Eile habe mit dem Börsengang…

Dieser Beitrag ist auch im aktuellen GoingPublic Magazin 3/2002 nachzulesen.

Die GoingPublic Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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