Ausgegeben werden bis zu 25 Mio. Aktien (WKN 785 757) zu einem Festpreis von 1,10 Euro je Anteilsschein. Neben der K/L/M Equity AG Wertpapierhandelsbank als Konsortialführer fungieren die DAB bank, die Gebhard & Schuster Wertpapierhandelsbank, vem Virtuelles Emissionshaus und die Entrium Direct Bankers AG als Selling Agents. Über die Plazierungsplattformen von Tradecross und more-IPO können Anleger die Papiere ebenfalls zeichnen. Bei einer Vollplazierung von VCH läge der Free Float bei 89 %.

Die Bayreuther VCH-Gruppe hat sich viel vorhttps://www.goingpublic.de/wp-admin/post.php?post=8049&action=editgenommen. Das Unternehmen möchte großvolumige VC-Fonds für breite Anlegerschichten erschließen. Die Grundidee ist schlicht, aber gut. Denn für die Beimischung von Private Equity ins private Wertpapierdepot sprechen die hohen Ergebnisse der Vergangenheit. Auch die Portfoliotheorie sprach – bislang – für die Beimischung von VC-Investments, denn diese zeigten in der Vergangenheit nur eine geringe Korrelation mit den Aktienmärkten. In den letzten Jahren zeigt sich jedoch eine eindeutige Korrelation. Folgende VC-Dachfonds sind bereits als Aktie handelbar: Private Equity Holding (gemanagt durch Swiss Life Private Equity), Castle Private Equity (LGT Liechtenstein), shaPE (Robeco) und Private Equity Performance.

Die beim Börsengang zufließenden Mittel möchte VCH, wie jeder in der Branche, am liebsten in die „Top Quartile“-Fonds der Branche investieren. Denn bei diesen war in der Vergangenheit die Rendite etwa doppelt so hoch wie die aller VC-Fonds. VCH möchte dies dadurch erreichen, daß nur in die neuaufgelegten Fonds solcher Teams investiert wird, deren bisherige Produkte bislang zum besten Viertel des Marktes zählen.

VCH berechnet 2,4 % p.a. Managementgebühr des bilanziellen Eigenkapitals sowie direkte, die Rechtsform betreffende Kosten (Aktienbuch-Führung, Jahresabschlüsse) und 15 % Erfolgsbeteiligung vom Jahresüberschuß „vor Steuern“. Die VCH Management GmbH erhält darüber hinaus 4 % des Emissionsvolumens „für den mit der Durchführung von Kapitalerhöhungen verbundenen Geschäftsführungsmehraufwand“. Als Gegenleistung werden hierfür von VCH Management Corporate Finance-Dienstleistungen erbracht. Dennoch summieren sich die IPO-Kosten – bei voller Plazierung – auf stolze 11,1 % des Emissionsvolumens.

Fazit:

VC-Dachfonds haben i.d.R. eine sehr hohe Gebührenstruktur, zumal die Gebühren der Zielfonds zu beachten sind. Von allen oben genannten VC-Dachfonds, die als Aktie handelbar sind, weist VCH die eindeutig höchsten Gebührenstrukturen auf. Zudem berechnen einige Wettbewerber wie z.B. die Private Equity Holding und shaPE nur eine Erfolgsbeteiligung, wenn eine Mindestrendite (Hurdle Rate) überschritten wurde. Die Private Equity Performance AG berechnet die sogenannte Performance Fee nur für Direktbeteiligungen, die maximal ein Viertel der Investitionen ausmachen. Für Anlagen in Fonds berechnen die Österreicher gar keine Performance Fee. Insgesamt erkauft sich ein Anleger die Phantasie bei VCH sehr teuer. Zudem ist zu berücksichtigen, daß die hohen Renditen der Vergangenheit nicht immer in der Zukunft fortgeschrieben werden können – das haben die letzten zwei Jahre gezeigt. Bei Venture Capital handelt es sich grundsätzlich um ein spekulatives Investment mit einem langen Anlagehorizont. Die Aktie eignet sich daher als Depotbeimischung nur für Anleger, die sehr langfristig orientiert sind und sich der relativ hohen Gebühren bewußt sind.

Beachten Sie auch den Beitrag über VCH im aktuellen GoingPublic Magazin 06/2002, das ab heute im Handel erhältlich ist.

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