Die Thermosome GmbH aus Martinsried bei München hat eine erste Finanzierungsrunde über 1,9 Mio. EUR abschließen können. Investoren sind der High-Tech Gründerfonds, Bayern Kapital sowie eine Gruppe von Business Angels. Die Finanzierungsrunde wird durch ein kürzlich genehmigtes Förderprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erheblich erweitert, wodurch die Thermosome über die Projektlaufzeit von drei Jahren 2,7 Mio. EUR Fördergelder erhält.

 

Die TSL Technologie der Thermosome ist eine Drug Delivery-Plattformtechnologie auf Basis temperaturempfindlicher Nanocarrier für den gezielten, lokalen Arzneistofftransport. Intravenös verabreicht, „schützt“ der Nanocarrier den zuvor eingeschlossenen Wirkstoff vor einer Wechselwirkung mit gesundem Gewebe. Sobald die Nanocarrier in auf etwa 40 bis 42°C geringfügig erwärmtes Gewebe eintreten, wird der Wirkstoff schlagartig in die Blutbahn freigesetzt.

 

Im Vergleich zur konventionellen parenteralen Wirkstoffgabe kann hierdurch eine bis zu 15-fach höhere lokale Wirkstoffkonzentration im erkrankten Gewebe bei gleichzeitiger Reduktion systemischer Nebenwirkungen erreicht werden. Zum Triggern der Wirkstofffreigabe durch gezielte Erwärmung von Körpergewebe stehen verschiedene, klinisch etablierte Technologien zur Verfügung.

 

Thermosome erster Medikamentenkandidat ist eine Formulierung eines potenten, aber sehr nebenwirkungsreichen Chemotherapeutikums und hat in mehreren Tierstudien den präklinischen Proof-of-Concept erbracht. Die Mittel aus der ersten Finanzierungsrunde sowie dem BMBF-Förderprojekt sollen in die GMP-konforme Herstellung und weitere präklinische Entwicklung investiert werden, mit dem Ziel, Thermosome ersten Medikamentenkandidaten in die klinische Prüfung in Patienten mit soliden Tumoren zu überführen.

 

Die TSL Technologie wurde von Prof. Dr. Hansjörg Eibl am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen erfunden und anschließend durch eine Arbeitsgruppe am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München in vitro und in vivo evaluiert.

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