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Das Aachener Unternehmen Paion, an der Frankfurter Börse notiert (WKN A0B65S), kann aktuell einen wichtigen Meilenstein für das Narkosemittel Remimazolam (Byfavo) verbuchen – die Europäische Kommission hat der Empfehlung des CHMP-Boards der EMA vom Januar zugestimmt und das Medikament „made in Germany“ zugelassen. Am Montag reagiert die Aktie mit einem satten Kurssprung auf die Meldung.

„Altaktionäre“ haben zwar offensichtlich noch immer nicht die Hoffnung bei diesen Papieren aufgegeben, sie regen sich aber derzeit in diversen Foren über die Begleitumstände einer Kapitalerhöhung zu einem Ausgabepreis noch unter dem sowieso nur kurz über der Grasnarbe liegenden Kurs ziemlich auf. Zeit für einen Einstieg,… wer weiß?

 

Anästhetikummarkt – klein, fein und manchmal lebensrettend

Was macht das zugelassene Medikament: Die Zulassung für „Byfavo“ gilt für die prozedurale Sedierung bei Erwachsenen, in Europa explizit als „Kurzzeit-Sedierung“ zugelassen, und das bedeutet schlicht, eine kontrollierte Bewusstseinsdimmung während der Patient weiter autonom atmet, eingesetzt häufig in der Notaufnahme, zur Vorbereitung von Endoskopien etc. Aufgefallen war Paion jedoch auch im letzten Jahr, als die durch Covid-19 schwer gebeutelten italienischen Kliniken einen Engpass bei Betäubungsmitteln (u.a. Propofol) vermeldeten, hierauf in Aachen nach Hilfe nachfragten und schließlich eine Erlaubnis erhielten, das Medikament als „compassionate use“ einzusetzen – gerade für die schwererkrankten, Beatmungspatienten ein wichtiges Hilfsmittel.

Lange Unternehmergeschichte – ist Paion (noch) ein Biotechunternehmen?

Paion ist Kennern der Biotech-Szene aus den Gründungstagen ein Begriff, aus welcher eventuell auch die oben erwähnten Altaktionäre stammen, und musste mit seinem Fledermaus-Logo schon für manche schräge Schlagzeile herhalten. Sicherlich ist dieses Wappentier auch in der gegenwärtigen Zeit nicht unbedingt der größte Imageträger, den man sich vorstellen kann. Davon unbeindruckt scheinen jedoch gerade die asiatischen Märkte und Behörden zu sein, da Remimazolam bereits Zulassungen in China, Japan und Südkorea im letzten Jahr bzw. Anfang 2021 (zudem auch bereits in USA) erhalten hatte.
PAION befindet sich gerade nach eigenen Worten „in einem Transformationsprozess zum kommerziellen Spezialpharmaunternehmen„, das neuartige Produkte für die Anästhesie und Intensivmedizin in Krankenhäuser bringt. Die kürzlich von LaJolla erworbenen, in Europa bereits zugelassenen Produkte Giapreza(TM) und Xerava(TM) sollen zusammen mit Byfavo ab der zweiten Jahreshälfte 2021 zeitlich versetzt in ausgewählten europäischen Ländern eingeführt werden. PAION baut dazu einen eigenen Vertrieb auf.

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