Die MorphoSys AG (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment, TecDAX; OTC: MPSYY) hat die Finanzergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 sowie eine finanzielle und operative Prognose für 2018 veröffentlicht.

„2017 war ein ausgesprochen erfreuliches Jahr für uns. Wir haben wesentliche Meilensteine erreicht, die den zunehmenden Fortschritt unserer Produktpipeline bezeugen. Tremfya, von unserem Partner Janssen entwickelt, erhielt die Zulassung in den USA, Europa und Kanada und ist somit das erste Medikament auf dem Markt, das auf unserer Technologie basiert“, sagte Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG. Ein entscheidender Höhepunkt sei die Erteilung des Status des Therapiedurchbruchs für den Antikörper MOR208 gegen Blutkrebs durch die FDA gewesen, so Moroney. Er verwies auf konstruktive Gesprächen mit der FDA, um die weiteren Schritte für einen Zulassungsantrag und die Prüfung von MOR208 durch die FDA abzustimmen. „Insgesamt haben wir 2017 in unserem gesamten Entwicklungsportfolio deutliche Fortschritte erzielt und das Jahr mit 114 Programmen in Forschung und Entwicklung auf einem Rekordniveau abgeschlossen“, fasste der CEO der MorphoSys AG zusammen.

Weitere Höhepunkte waren demnach die Vertragsunterzeichnung mit I-Mab Biopharma zur Weiterentwicklung des Krebs-Antikörpers MOR202 in China sowie die klinischen Phase 1-Ergebnisse des gemeinsam mit Galapagos entwickelten Antikörper-Programms MOR106, das erste Anzeichen klinischer Aktivität bei atopischer Dermatitis gezeigt hat.

Kommerzialisierungsstrategie für MOR208 geplant

„Im Falle einer Zulassung von MOR208 setzen wir auf eine Kommerzialisierungsstrategie, um den Wert des Programms zu maximieren“, kommentierte Jens Holstein, Finanzvorstand der MorphoSys AG.

Der Konzernumsatz stieg 2017 um 34% auf 66,8 Mio. EUR (2016: 49,7 Mio. EUR) und lag somit leicht über der aktualisierten Prognose von November 2017 (63 bis 66 Mio. EUR). Der Umsatz enthält Umsatzbeteiligungen an Tremfya in Höhe von 1,9 Mio. EUR für das dritte und vierte Quartal 2017. Nach der Zulassung durch die FDA in den Vereinigten Staaten Mitte Juli 2017 wurde Tremfya dort im dritten Quartal 2017 auf den Markt gebracht. In Europa und Kanada wurde die Zulassung im November erteilt, gefolgt von der Markteinführung in diesen Regionen.

Höhere Umsätze im Segment Proprietary Development

Im Segment konzentriert sich MorphoSys auf die Erforschung und klinische Entwicklung eigener Wirkstoffkandidaten in den Bereichen Krebs und entzündliche Erkrankungen. Das Segment verzeichnete 2017 Umsätze in Höhe von 17,6 Mio. EUR (2016: 0,6 Mio. EUR). Diese resultieren überwiegend aus der einmaligen Vorabzahlung von I-Mab in Höhe von 16,8 Mio. EUR im Rahmen der Lizenzvereinbarung für MOR202 in der Region „Greater China“.

Im Segment Partnered Discovery setzt MorphoSys seine firmeneigene Technologie ein, um neue Antikörper für Pharmaunternehmen zu generieren. Das Unternehmen profitiert nach eigenen Angaben vom weiteren Entwicklungserfolg der Partner mit diesen Antikörpern in Form von Zahlungen für Forschung und Entwicklung, Lizenzgebühren, erfolgsbasierten Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen. Im Jahr 2017 belief sich der Segmentumsatz auf 49,2 Mio. EUR, vergleichbar mit dem Vorjahr (2016: 49,1 Mio. EUR). Die Segmentumsätze enthielten 2017 finanzierte Forschungsleistungen und Lizenzeinnahmen in Höhe von 41,9 Mio. EUR (2016: 43,6 Mio. EUR) sowie 7,3 Mio. EUR an erfolgsabhängigen Zahlungen (2016: 5,6 Mio. EUR).

EBIT deckt sich mit Prognose

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf -67,6 Mio. EUR (2016: -59,9 Mio. EUR) und stand damit im Einklang mit der im November 2017 angehobenen Prognose (-66 bis -71 Mio. EUR). Im Jahr 2017 belief sich das Konzernergebnis auf -69,8 Mio. EUR (2016: -60,4 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie 2017 betrug -2,41 Euro (2016: -2,28 EUR).

Zum Jahresende 2017 verfügte die Gesellschaft über einen Finanzmittelbestand in Höhe von 312,2 Mio. EUR im Vergleich zu 359,5 Mio. EUR zum 31. Dezember 2016.

Finanzprognose und operativer Ausblick für 2018

Im Geschäftsjahr 2018 plant MorphoSys eine deutliche Erhöhung der Ausgaben mit dem Ziel, MOR208 zur Marktreife zu bringen und notwendige Vorbereitungen für eine Kommerzialisierung zu treffen. Da sich die Umsätze des Unternehmens künftig vermehrt aus produktbasierten Einnahmen anstelle von Einnahmen aus Dienstleistungen generieren sollen, erwartet das Unternehmen für 2018 einen Konzernumsatz im Bereich von 20 bis 25 Mio. EUR. Diese Prognose beinhaltet Tremfya-Tantiemen von 12 bis 17 Mio. EUR basierend auf konstanten Umrechnungskursen für den US-Dollar. Aufwendungen für die firmeneigene Forschung und Entwicklung werden in Höhe von 95 bis 105 Mio. EUR erwartet. Das Unternehmen rechnet mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von -110 bis -120 Mio. EUR. Diese Prognose enthält allerdings keine Einnahmen aus potenziellen künftigen Kooperationen und/oder Lizenzpartnerschaften oder Meilensteinzahlungen für MOR103 oder MOR202, die im Laufe des Jahres 2018 anfallen könnten. Effekte aus möglichen neuen Einlizensierungen oder Entwicklungspartnerschaften für neue Wirkstoffkandidaten sind ebenfalls nicht in der Prognose enthalten.

Hauptfokus auf MOR208

„Unser Hauptfokus wird 2018 auf MOR208 liegen. Wir wollen die weiter reifenden Daten aus der L-MIND-Studie analysieren und die Gespräche mit der FDA im Hinblick auf eine mögliche beschleunigte Einreichung eines Zulassungsantrags fortführen. Der Aufbau kommerzieller Strukturen für MOR208, vorzugsweise in den USA, ist ebenso ein wesentlicher Bestandteil unserer Aktivitäten für 2018. Derzeit gehen wir davon aus, ab der ersten Hälfte des Jahres 2020 bereit zu sein, MOR208 zu kommerzialisieren,“ sagte Dr. Simon Moroney.

„Für den Antikörper MOR202, derzeit in der Entwicklung zur Behandlung des multiplen Myeloms, weisen präklinische Studien mit anderen Anti-CD38-Antikörpern auf Potenzial bei der Behandlung solider Tumore hin. Wir planen daher für 2018 den Start der klinischen Entwicklung von MOR202 in der Indikation des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC). Bestärkt durch die aktuellen Phase 1-Studienergebnisse für MOR106, die auf dem amerikanischen Dermatologiekongress AAD im Februar 2018 vorgestellt wurden, planen wir im zweiten Quartal 2018 zusammen mit unserem Partner Galapagos den Start einer Phase 2-Studie mit MOR106 zur Behandlung von Patienten mit atopischer Dermatitis.“

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