Weitere Risikofaktoren
Darüber hinaus begünstigen verschiedene Risikofaktoren das Auftreten von Medikationsfehlern. So wurden der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wiederholt Fälle berichtet, bei denen Arzneimittel mit ähnlichem Aussehen oder Namen verwechselt wurden. Als ein weiteres Beispiel muss mangelnde Kommunikation an sogenannten „intersektoralen“ Schnittstellen genannt werden.

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Es gibt weitere Risikofaktoren, die Medikationsfehler begünstigen. Um die Ursachen für Medikationsfehler im deutschen Versorgungskontext besser zu verstehen, führt die AkdÄ derzeit ein Projekt zur Erfassung und Bewertung von Medikationsfehlern durch. In dem Projekt sollen Medikationsfehler erfasst und analysiert werden, um anschließend Rückschlüsse zu Interventionsstrategien ableiten zu können. Ärztliche Fallberichte zu Medikationsfehlern werden im Rahmen des seit Jahrzehnten bei der AkdÄ etablierten Spontanmeldesystems für Nebenwirkungen erfasst. Von Interesse sind insbesondere Fallberichte zu Medikationsfehlern, die zu einem schwerwiegenden Schaden beim Patienten geführt haben. Auch Medikationsfehler mit Schadenspotenzial sollen erfasst werden.

Einheitlicher Medikationsplan ab Oktober 2016

Insbesondere bei mehrfacherkrankten Patienten kann die Arzneimitteltherapie durch Begleiterkrankungen, Multimedikation, Neben- und Wechselwirkungen Komplikationen hervorrufen und Medikationsfehler begünstigen. Mit Hilfe eines einheitlichen Medikationsplans sollen diese Probleme nun vermieden werden. Ab Oktober 2016 haben etwa gesetzlich Versicherte, die gleichzeitig mindestens drei verordnete Arzneimittel anwenden, Anspruch auf die Erstellung eines Medikationsplans. Dieser soll ihnen einen Überblick über die gesamte Medikation, beispielsweise Arzneimittel, Stärke oder Einnahmehinweise, geben und verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit aller am Medikationsprozess Beteiligten, vor allem auch an „Schnittstellen“, etwa der Entlassung aus dem Krankenhaus, zu optimieren.