Die Preisspanne für die bis zu 1,65 Mio. Aktien wurde auf 8 bis 9,50 Euro festgelegt. Zum Konsortium gehören die Consors Capital Bank (Lead) und die Landesbank Baden-Württemberg. Angeboten werden 1,5 Mio. Stück Aktien aus einer Kapitalerhöhung, der Greenshoe in Höhe von 0,15 Mio. Aktien stammen aus dem Besitz der Altaktionäre. Im Falle der vollständigen Ausübung der Mehrzuteilungsoption läge der Free Float bei 30,6 %.

Das Unternehmen
Das 1996 gegründete Unternehmen produziert Solarstrommodule, Wechselrichter und Systemkomponenten für Solarstromanlagen. Im Bereich der Solarstrommodule – die dafür benötigten Solarzellen werden von anderen Herstellern bezogen – zählt Solar-Fabrik mit einer Jahresleistung von 6,1 MW zu den 5 größten europäischen Herstellern und liefert etwa ein Viertel der jährlichen Produktionsleistung in Deutschland. Beliefert werden Fachinstalationsbetriebe (gut 50 % der Produktion), Großkunden und Generalimporteure im Ausland. Mit dem Erlös aus dem Börsengang sollen neue Produktionskapazitäten und Fertigungslinien aufgebaut werden.

Marktentwicklung
Daß die Solarenergie-Branche mittel- bis langfristig eine erhebliches Wachstumspotential bietet, darf als weit verbreiteter Konsens gelten. Kurzfristig ergeben sich diesbezüglich aber Unsicherheiten. Auch die Hersteller von Solartechnologie leiden unter der allgemeinen Konjunkturschwäche, insbesondere der Einbruch in der Bauwirtschaft sorgt für einen Nachfragerückgang. Wurde der Branche in diesem Jahr ursprünglich eine Wachstum von 20 bis 30 % prognostiziert, so rechnet jetzt selbst die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) nur noch mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau. Die zweite Unsicherheit resultiert aus politischen Unwägbarkeiten. Der kürzlich beschlossene Ausbau der Förderkapazitäten im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetztes (EEG) auf 1.000 MW wird nicht von allen Parteien begrüßt. Ein möglicher Regierungswechsel im September könnte auch einen Wechsel in der Förderpolitik bedeuten.

Die Zahlen
Die Umsatzplanung sieht für dieses Jahr Einnahmen in Höhe von knapp 40 Mio. Euro vor, nach 28,5 Mio. Euro im Vorjahr. Im Jahr 2003 sollen es dann rund 56 Mio. Euro sein. Diese Planungen werden vom Unternehmen als konservativ eingeschätzt, da neue Erzeugnisse wie etwa solare Dachziegel oder Fassadenmodule als Erlösquellen noch nicht berücksichtigt wurden. Solar-Fabrik hat in den vergangenen beiden Jahren ein negatives Nettoergebnis eingefahren, auch für 2002 wird – einschließlich der IPO-Kosten – ein Verlust erwartet. Für das kommende Jahr geht der Vorstand von einem Ergebnissprung auf 3 Mio. Euro aus.

2001

2002 (e)

2003 (e)

Umsatz (Mio.)

28,5

39,9

55,9

Jahresüberschuß (Mio.)

-1,7

-2,6

3,0

EpS*

-0,42

-0,54

0,56

* in Euro; alle Angaben beziehen sich auf 5,40 Mio. Aktien
Quelle: Solar-Fabrik, Consors Capital Bank

Erheblicher Margendruck
Im Inland präsentiert sich die Solar-Fabrik sehr gut positioniert, die Konkurrenz nimmt aber rasch zu. Umfangreiche neue Produktionskapazitäten entstehen, unter anderem von Solar-Töchtern kapitalstarker Konzerne wie BP, Shell oder RWE. Über den Großhandel drängen japanische Hersteller wie Sharp auf den deutschen Markt. Als mittelständisches Unternehmen dürfte es die Solar-Fabrik deshalb schwer haben, ihre Marktposition zu behaupten. Mit einem Rückgang der Preise für Solarmodule um jährlich mindestens 5 % ist schon deshalb zu rechnen, weil die im EEG festgelegten Förderquoten um jährlich 5 % zurückgefahren werden. Dennoch ist das Unternehmen im Wettbewerb nicht chancenlos, was nicht zuletzt am Vorstandvorsitzenden Georg Salvamoser liegen dürfte. Salvamoser gilt als einer der intimsten Kenner der Branche und setzt auf gewachsene Kundenbeziehungen. Mit hohen Qualitätsansprüchen will der Mittelständler den niedrigeren Preisen der Konkurrenz Paroli bieten.

Fazit:
Trotz zunehmender Konkurrenz bringt die Solar-Fabrik gute Voraussetzungen für eine Fortsetzung ihrer Erfolgsstory mit. Ob sie sich langfristig im Markt behaupten kann, muß sich zeigen. Insbesondere die für 2003 angepeilte Umsatzrendite von gut 5 % erscheint aus den genannten Gründen ambitioniert. Die derzeitige Börsensituation läßt somit auch am unteren Rand der Bookbuilding-Spanne vorläufig keine Kursgewinne erwarten.

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