Unter Führung der GZ-Bank werden 1,345 Mio. Aktien (WKN 555 869) emittiert. Davon stammen 1 Mio. Stück aus einer Kapitalerhöhung. Weiteres Konsortiumsmitglied ist die Gontard & Metallbank. Nach der Emission sollen sich rund 32 % der Aktien in Streubesitz befinden. Der Vorstand und die Mitarbeiter des Unternehmens haben sich verpflichtet, die Aktien nach dem Börsengang noch 36 Monate zu halten, die Finanziers Gold-Zack und Knorr Capital Partner dürfen schon nach 12 Monaten aussteigen.

Paragon wurde 1988 als Auftragshersteller (Turn Key Manufacturer) von elektronischen Bauteilen gegründet. Das Geschäftsfeld Electronic Services trägt heute noch zu ca. 45 % zum Umsatz bei, das erwartete Wachstum in dieser Sparte ist jedoch mit rund 10 % für die nächsten vier Jahre recht gering. Seit 1993 entwickelt, produziert und vertreibt Paragon daneben High Tech-Sensoren und -Systeme für die Automobilindustrie. Kernprodukt ist ein Luftgütesensor, der die Schadstoffbelastung im Fahrzeuginnenraum reduziert. In diesem Segment ist Paragon mit einem Anteil von 43 % Weltmarktführer und rangiert noch vor Mitbewerber Bosch mit einem Anteil von 25 %. Der Umsatz mit Luftgütesensoren macht derzeit ca. 17 % der Gesamtleistung aus und soll bis 2004 auf ca. 33 % steigen. Das Wachstum in der Sparte Sensor Products soll dementsprechend bei über 50 % pro Jahr liegen.

Mit den Mitteln aus dem Börsengang will das Unternehmen in neue Geschäftsfelder expandieren. Dabei steht zunächst die Gebäudesicherheit im Mittelpunkt. So entwickeln die Ingenieure von Paragon derzeit einen Schwelbrandsensor, der auf chemische Veränderungen der Luft reagiert und damit früher vor Bränden warnt als gewöhnliche Rauchmelder. Ein weiteres Produkt in der Entwicklungs-Pipeline ist ein Gasmeldesensor, der undichte Gasleitungen in Gebäuden anzeigt, bevor es zu Unfällen kommt. Darüber hinaus will Paragon mit der vorhandenen Produktpalette weitere Märkte wie die USA und Asien erschließen. Dazu sind auch Akquisitionen geplant.

Im Geschäftsjahr 1999 erzielte Paragon einen Umsatz von 14,12 Mio. Euro, der bis zum Jahr 2002 auf 46,4 Mio. Euro anziehen soll. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von knapp 50 %. Im gleichen Zeitraum soll das Ergebnis je Aktie von 0,02 Euro auf 0,79 Euro ansteigen. Die EBIT-Marge soll im laufenden Jahr bei 6 % liegen und sich bis 2002 auf knapp 12 % verdoppeln. In den Planzahlen sind neue Produkte und Vertriebsstandorte allerdings noch nicht berücksichtigt.

 

2000e

2001e

2002e

Umsatz (Mio.)

20,4

32,2

46,4

KUV´01e: 1,4*

EPS

0,09

0,29

0,79

KGV´01e: 38*

(Quelle: GZ-Bank; alle Angaben in Euro; *am oberen Ende der Preisspanne)

Paragon hat sich als Nischenanbieter für High Tech-Sensoren eine gute Ausgangsposition verschafft. Das Marktumfeld für Automobilzulieferer ist jedoch schwierig, die Planzahlen erscheinen ziemlich ambitioniert. Das Unternehmen ist auf den Erfolg der Sensorentechnik in neuen Bereichen angewiesen, um die ambitionierten Planzahlen zu realisieren. Die Risiken des Markteintritts spiegeln sich in den Unternehmensprognosen allerdings nur unzureichend wider. Erst bei Erfolgen in den neuen Anwendungsfeldern wird die Aktie interessant. Die Aktie eignet sich daher nur für spekulativ orientierte Anleger.

Einen Beitrag zum Unternehmen finden Sie auch auf Seite 28 im GoingPublic Magazin 12/00, das am 18. November erscheint.

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