Gregor Sapinsky, Senior Manager Global Equity, Total Rewards, SAP AG

Zum 40-jährigen Jubiläum von SAP schnürt die Softwareschmiede ihren Mitarbeiteraktionären ein verbessertes Paket. Im zweiten Teil der Interviewserie des GoingPublic Magazins über Mitarbeiterbeteiligungsprogramme erläutert Gregor Sapinsky die Ausgestaltung des neuen Pakets und benennt die Herausforderungen für die Administration des Programms in einem großen Konzern.

GoingPublic: Herr Sapinsky, SAP ist in diesem Jahr 40 Jahre alt geworden. Wie können anlässlich des Jubiläums die Mitarbeiter am Unternehmenserfolg teilhaben?
Sapinsky:
SAP feiert dieses Jahr 40-jähriges Bestehen und arbeitet sehr erfolgreich. Der Vorstand hatte deshalb beschlossen, die Mitarbeiter am Erfolg teilhaben zu lassen. Dafür wurde der bestehende Share Matching Plan deutlich erweitert und der neue Employee Participation Plan, der bis 2015 läuft, ins Leben gerufen. 2012 hat SAP die Anzahl der Bonusaktien deutlich erhöht. Wie bisher kann jeder zeichnungsberechtigte Mitarbeiter SAP-Aktien mit einem Rabatt von 40% erwerben. Bislang erhielt jeder zeichnungsberechtigte Mitarbeiter nach drei Jahren Haltefrist für je drei gekaufte Aktien eine Bonusaktie. Für das Jubiläumsjahr 2012 wurde der Plan einmalig wie folgt erweitert: Jeder zeichnungsberechtigte Mitarbeiter erhält für je drei gekaufte Aktien fünf Bonusaktien. Die SMP-Formel für das Jubiläumsjahr lautet also 335: „Kaufe drei Aktien mit 40% Rabatt, halte diese drei Jahre und bekomme fünf Bonusaktien im Jahr 2015“

GoingPublic: Was hat es mit dem Employee Participation Plan auf sich?
Sapinsky:
Für die Erreichung der ehrgeizigen strategischen Ziele bis 2015 sind der Einsatz und die Unterstützung aller Mitarbeiter gefordert. Daher wurde bereits im Januar 2012 der Employee Participation Plan – EPP – angekündigt und damit ein weiterer finanzieller Anreiz für alle Mitarbeiter geschaffen. Hierfür beabsichtigt der Vorstand der SAP, bis 2015 bis zu vier Plantranchen mit einem Gesamtzielbetrag von 500 Mio. EUR auszugeben.

GoingPublic: Wie funktioniert der Plan?
Sapinsky:
Jedes Jahr legt der Vorstand ein Budget für den EPP, also eine jährliche Plantranche fest. Jeder Teilnehmer erhält dementsprechend virtuelle Unternehmensanteile, so genannte Restricted Share Units (RSU), die den Kurswert der SAP-Aktie widerspiegeln.

GoingPublic: Was hat sich 2012 am Angebot geändert?
Sapinsky:
Der Share Matching Plan – SMP – wurde bisher in den Jahren 2010 und 2011 in der Version 331 angeboten, das heißt, jeder zeichnungsberechtigte Mitarbeiter erhielt für je drei gekaufte Aktien eine Bonusaktie, sofern er sie über einen Zeitraum von drei Jahren gehalten hat.

GoingPublic: Gibt es eine Mindest-Haltedauer?
Sapinsky:
Die Mindest-Haltefrist beträgt drei Jahre. In dieser Zeit profitieren die Mitarbeiter von Aktienkurssteigerungen. Mit ihren Aktien sind die Mitarbeiter stimm- bzw. dividendenbezugsberechtigt.

GoingPublic: Wie hat sich die Mitwirkungsquote über die Jahre entwickelt?
Sapinsky:
An der SMP-Tranche 2012 haben 38.285 Mitarbeiter teilgenommen. Dies entspricht einer Teilnahmequote von 67,8%.

GoingPublic: Inwiefern können Mitarbeiter an ausländischen Standorten am Belegschaftsaktienprogramm teilhaben?
Sapinsky:
Die SAP legt ihre Equity-Mitarbeiterprogramme global auf. Anspruchsberechtigt sind deshalb nicht nur die deutschen, sondern auch alle ausländischen Mitarbeiter des SAP-Konzerns, sofern diese die Planvoraussetzungen zur Teilnahme erfüllen. 2012 wurde der SMP in 63 Ländern angeboten.

GoingPublic: Wo liegen die größten Herausforderungen bei der Administration eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms in einem großen Konzern?
Sapinsky:
Die Herausforderung liegt schon in der Vorbereitung zur Auflage eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms. Hier gilt es auf gesetzliche bzw. arbeitsrechtliche sowie steuerliche Rahmenbedingungen in den Ländern Rücksicht zu nehmen. In dieser Phase ist eine enge Abstimmung zwischen den Kollegen in allen Fachabteilungen, z.B. Tax, Corporate Law, Treasury, etc., und in allen Ländern erfolgskritisch. Ist der Plan einmal aufgelegt, liegt die Herausforderung bei der Abbildung aller mitarbeiterspezifischen Zyklen, wie Entsendung und Wechsel zwischen Gesellschaften oder Ländern, Austritt oder Abwesenheiten, etc. Abgestimmte global einheitliche HR-Prozesse und ein performantes Tool sind dazu Voraussetzung.

GoingPublic: Werden die Mitarbeiteraktien über Einzelkonten und Depots oder über eine Treuhandkonstruktion verwaltet? Wo liegen aus Ihrer Sicht die Vor- und Nachteile?
Sapinsky:
Unserer Ansicht nach ist gerade im globalen Kontext nur eine Treuhandkonstruktion sinnvoll, nicht zuletzt auch, um den Verwaltungsaufwand im Vorfeld gering zu halten.

GoingPublic: Welche Maßnahmen ergreifen Sie in der Kommunikation für den Fall, dass es mit den Aktienkurs mal nicht nach oben geht?
Sapinsky:
Seit der Auflage des SMP im Jahre 2010 hat sich der Aktienkurs der SAP äußert positiv entwickelt und daran haben die teilnehmenden Mitarbeiter auch profitiert. Für viele Mitarbeiter ist das ein Anreiz, auch in Zukunft wieder an SAP Aktienprogrammen teilzunehmen. Insbesondere durch den Rabatt bei Aktienkauf sowie zusätzlichen Bonusaktien bietet der SMP trotz möglicher Aktienkursschwankungen ein attraktives Verhältnis zwischen Risiko und Rendite. Wir legen aber Wert darauf, den Mitarbeitern auch die Risiken von Wertpapiergeschäften nahezubringen, da eben auch externe Faktoren am globalen Kapitalmarkt und Wechselkurse Effekte auf den SAP Aktienkurs haben.

GoingPublic: Herr Sapinsky, vielen Dank für die aufschlussreichen Einblicke.

Dieses Interview ist erschienen im GoingPublic Magazin 12/2012.

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