Jeder Betriebswirtschafts-Student lernt schon im ersten Semester, daß ein möglichst hoher Preis bei möglichst geringen Herstellungskosten dem Gewinn Flügel verleiht – um in der Branche zu bleiben. So gesehen macht es doch keinen Sinn, in abgelegenen Gebirgen tausend Meter tief nach Wasser zu bohren, um frische Tropfen zu fördern. Wenn das Wasser doch günstig und verläßlich aus dem Hahn kommt…

Hut ab, ihr Coca-Cola-Manager aus Großbritannien, ihr knickt nicht ein vor diesen bösen Kritikern, die das noch bösere Wort von der Profitmaximierung der ultimativ bösen Konzerne aus den USA einfach nicht in die Schublade der Geschichte schieben wollen. Ihr seid konsequent im Denken und Handeln. Und ist es nicht so: Der Verbraucher will doch betrogen werden?

Das ist ja nur zu seinem Besten. So eine mit Haselnuß gefüllte Knusperwaffel schmeckt einfach besser, wo man dank Fernsehspots weiß, daß sie in Handarbeit von einer jungen blonden Dame ohne Haarnetz in einer abgelegenen Mühle in kleiner Stückzahl hergestellt werden. Auf den Markt gelangt ohnehin nur das, was zufällig vorbei reitende Musketiere übrig lassen.

Nein, diese ganze Aufregung um eure Super-Idee, ist doch nur geheuchelt: Wer würde nicht gerne einen ähnlich guten Reibach machen? Ganz nebenbei könnte man so auch viele Wirtschaftsprobleme lösen: Unternehmen, die kräftige Gewinne machen, investieren und zahlen ihren Aktionären satte Dividenden. Davon profitiert sowohl die Investitionsgüter-Industrie als auch die konsumentengestützte Binnennachfrage.

Kurzum: nur ihr dürft in diesem Jahr den Wirtschafts-Nobelpreis erhalten – für herausragende Leistungen in Theorie und Praxis.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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