Ende der 90er führte die zu einem Beteiligungsunternehmen transformierte Gold-Zack AG mit Sitz in Mettmann ein für Anleger geradezu revolutionäres Programm ein: APN, was für Aktie plus Neuemission steht. Vorbei die Zeiten, in denen Anleger bei ihren Hausbanken Neuemissionen zeichneten, aber nur jeder 137ste eine Zuteilung von 25 Stücken bekam. Denn APN garantierte die Zuteilung in einem festen Verhältnis, zum Beispiel 1 IPO-Aktie von Unternehmen XYZ für 10 gehaltene Gold-Zack-Papiere. Nach ersten Anfangserfolgen, unter anderem mit Neuer-Markt-IPOs wie der Hunzinger AG, mußten Anleger allerdings reichlich Kapital einsetzen, um eine brauchbare Anzahl von IPO-Stücken über das APN-Programm zu ergattern – doch Schwamm drüber, bei seinen Hausbanken bekam man ja schließlich gar nichts. Das APN-Modell war nicht nur innovativ, sondern fand auch schnell Nachahmer, so etwas Kling, Jelko & Dehmel oder New York Broker Deutschland, aber Original war nun mal Original.

Schon bald war das Perpetuum Mobile auf der Überholspur und touchierte 1999 die Marke von 300 Euro. Ein Jahr später sogar die Belohnung mit Aufnahme in den MDax, ein Ritterschlag zweiter Klasse. Anleger und Anhänger von Gold-Zack jubilierten, malten sie sich doch einen Ruhestand mit eingebautem Finanzpolster aus: Nicht nur stieg der Aktienkurs von Gold-Zack Anfang 2000 nach einer kurzen Auszeit wieder an, sondern auch die Neuemissionen warfen nicht enden wollende Zeichnungsgewinne ab. In den Börsenforen überschlugen sich die Kursziele und Renditerechnungen der Gold-Zack-Jünger – und wehe, jemand wies mal auf einen Malus an. Und solche gab es schon sehr bald.

Denn nichts ging mehr ab Herbst 2000. Keine IPOs, keine Kursgewinne, keine Zeichnungsgewinne. Großreinemachen und Aufräumarbeiten im Beteiligungsdepot von Gold-Zack. Es war aus, aus und vorbei, der Wert der Beteiligungen versank in der Tiefe. An der Frankfurter Gontard & Metallbank, die im letzten Jahr wegen Insolvenz geschlossen wurde, war Gold-Zack zu 45 % beteiligt.

Das war zu viel des Guten. Schadenfreude ist unangebracht. Diejenigen Anleger, die sich im Frühjahr 2000 jährliche Überrenditen durch IPO-Zusatzgeschäfte bis ins Rentenalter hochrechneten, haben hoffentlich ihre Lektion gelernt: Jeder Boom hat ein Ende, dessen Schmerzen in der Regel schwerer wiegen als die Annehmlichkeiten zuvor. Schade, daß auf der anderen Seite die Sache gleich mit einer Insolvenz von Gold-Zack endet.

Weder die Rückkehr des ehemaligen Erfolgsgaranten Dietrich Walther auf den Chefsessel noch eine geplante Kapitalerhöhung haben das Unternehmen aus Mettmann retten können. Zwar wurden die Tranchen der Kapitalerhöhung gezeichnet, doch bis auf Vorstandschef Walter hat angeblich niemand sein Geld überwiesen…wo bitte ist der Fast Exit, letzte Ausfahrt Mettmann?

Die GoingPublic Kolumne erscheint zweimal wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

 

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