Beautiful game…

Gut, mit dem großen ManU im „Theatre of Dreams“ ließ sich Geld verdienen. Doch die sind nicht mehr auf dem Kurszettel, nachdem ein US-Milliardär Gefallen am Spektakel auf den sorgsam gepflegten Halmen, die die Welt bedeuten, gefunden hatte. Für den großen Rest von Aston Villa bis Newcastle United galt oder gilt: Beautiful game – ugly investment. Fußball ist immer das Gleiche, wusste schon des Vereinten Königreichs Wunderstürmer Gary Lineker: 22 Mann balgen sich um einen Ball, der Schiri macht eine ganze Menge dummer Fehler, und am Ende, nein, gewinnt nicht Deutschland, sondern fallen die Kurse. Bei der Frage Sekt oder Schalke lautet die Antwort für den Anleger immer Schalke.

Einfaches Spiel, durch den Gegner verkompliziert

Fußball ist ein denkbar einfaches Spiel. „Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor“, beschrieb einst Horst Hrubesch die Schlüsselszene eines Matches. Doch mit dem Investieren ist es so eine Sache. Man werde genauso wenig zum Christ, bloß weil man in eine Kirche geht, wie man kein Auto werde, betrete man die Garage, bemerkte einst der Theologe Albert Schweitzer. Für Fußball-Manager gilt analog: Sie werden nicht zu Wirtschaftsprofis, wenn sie eine Investmentbank oder eine Börse betreten. Folge eines verblüffenden Rekrutierungsschemas für leitende Positionen: Noch immer reicht es aus, einst leidlich gut gekickt zu haben, um als Manager geeignet zu erscheinen.

Woher aber soll ein ehemaliges Kopfball-Ungeheuer die Kenntnisse hernehmen, die andere nach Studium, Trainee-Programm und MBA-Zusatzqualifikation besitzen? Die Fußball-Clubs brauchen viel mehr betriebswirtschaft- und sportwissenschaftlichen Sachverstand, als sie auch nur im Entferntesten ahnen. Eine Folge diesen ungenügenden Management-Levels: Es werden zumeist emotionale Entscheidungen getroffen. Und die überwiegend zum falschen Zeitpunkt.

Wer in einer Liga spielt, braucht keine Feinde mehr

Ansonsten gilt: Wer in einer Fußball-Liga spielt, braucht keine Feinde mehr. Jean-Paul Sartre sagte einst, Fußball sei ein einfaches Spiel, nur die Anwesenheit des Gegners verkompliziere die Sache ungemein. Die Clubs in Europa benötigen noch nicht einmal Gegner wie die EU-Kommission: Gerne grätscht man sich unter seinesgleichen zum Beispiel bei Spielertransfers in die Hacken. Ganz abgesehen von strukturellen Problemen: Es können zum Beispiel nur acht Clubs unter die letzten acht in der Champions-League kommen. Wenn vier britische, vier spanische, vier italienische, zwei deutsche, drei türkische, zwei niederländische, drei portugiesische und zehn weitere Clubs aus verschiedenen Ländern aber eben das als Saisonziel ausgeben, muss es Verlierer geben. Eingängige Erkenntnis, eigentlich, doch jedes Jahr gibt es das gleiche Wehklagen über ebenso verpasste wie fest einkalkulierte Einnahmen.

Fazit

Fußballaktien sind weiterhin keine Anlagealternative. Wer es ganz genau wissen will, kann ja mal bei einem gewissen Herrn Homm nachfragen.

Stefan Preuß

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