Das Wachstum sei nicht nur aus aufstrebenden Märkten gekommen, sondern auch etablierte Gebiete hätten Zuwächse vermeldet. Ausgenommen ist Deutschland. Hier verloren die Tageszeitungen im vergangenen Jahr weitere 2,11 % an Auflage. Das muß kein konjunkturelles Problem sein, auch wenn Haushalte bei der Suche nach Sparmöglichkeiten schnell auf die Kündigung des Abos kommen. Die weitgehend bereinigte Tageszeitungslandschaft in der Bundesrepublik mit sehr vielen journalistisch dürftigen Monopolblättern steigert nicht eben den Zuspruch. Zudem fehlt noch immer die international renommierte Hauptstadtzeitung, die bundesweit als echtes Muß für interessierte Bürger für Auflage sorgt.

Auf alle Fälle ist klar: Die Konkurrenz des Internets und der mobilen Informationsmöglichkeiten können Zeitungen und Zeitschriften nicht verdrängen. Weder in Deutschland noch anderswo. In einer ersten Phase des Aufkommens neuer Techniken ist es bei den Printmedien zwar zu einer Auflagendelle und auch zu einem Rückgang der Anzeigen gekommen – doch wie schon bei Erfindung des Radios oder des Fernsehens stellt sich heraus, daß die verschiedenen Medien sehr gut komplementär existieren können. Medienaktien mit großem Printanteil sollten damit wieder in den Blickpunkt der Anleger rücken.

Der optimistische Blick der Verleger in die Zukunft läßt erwarten, daß der Investitionsstau, der selbst Weltmarktführer wie den Rotationshersteller Heidelberger Druck in eine tiefe Krise gestürzt hatte, sich nun auflösen wird. Neben den Maschinenbauern und Zulieferern wie Technotrans ergeben sich auch für Softwarefirmen interessante Potentiale. Adobe Systems als Weltmarktführer in der Branche mit einer sehr breiten Produktpalette könnte in der ersten Reihe der Gewinner stehen.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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