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Die Krypto-Börse Coinbase ist gestern an der Nasdaq in den Handel gestartet – mit volatilem Verlauf. Bei 381 USD startete das Papier, schoss auf 429 USD hoch, brach dann auf 310 USD ein und schloss schließlich bei 328 USD. Damit steigt der Wert des Unternehmens auf sportliche 85 Mrd. USD – zum Vergleich: im Rahmen der letzten Pre-IPO-Finanzierungsrunde wurde die Kryptobörse noch mit 8 Mrd. USD bewertet. Mit dem Börsengang von Coinbase erreicht der Hype um Kryptowährungen unbestreitbar einen vorläufigen Höhepunkt.

Tim Emden vom Portal Emden Research ist Experte im Bereich Kryptowährungen. Er ordnet das IPO und den Hype um Coinbase und Co. für uns exklusiv ein:

„Bitcoin und Co. fassen mit dem Börsengang von Coinbase endgültig in der klassischen Aktienwelt Fuß. Investoren können vor diesem Hintergrund via Anteilschein an der Entwicklung von Kryptowährungen partizipieren. Das Coinbase-IPO verdeutlicht auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Kryptowährungen auf dem steinigen Pfad bis hin zu einer anerkannten Anlageklasse womöglich nicht mehr aufzuhalten sind. Die Wallstreet kann Bitcoin und Co. spätestens seit gestern nicht mehr länger ignorieren. Gut möglich, dass weitere Schwergewichtige in der Welt der Krypto-Börsen ebenfalls Fuß fassen werden.

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Der Kurs der Coinbase-Aktie dürfte meines Erachtens nach kurzfristig vorerst Konsolidierungstendenzen aufweisen. Gerade Tech-Werte haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie nach dem Börsendebüt in der Regel vorerst konsolidieren. Zudem bleibt die Entwicklung von Bitcoin und Co. eine entscheidende Komponente für den Aktienkurs.

Sollte es zu massiven Kurseinbrüchen kommen, dürfte der Appetit der Anleger auf Kryptowährungen schrumpfen und damit auch die Handelsumsätze der Handelsplattform. Gleichzeitig dürfte im Szenario einer andauernden Bitcoin-Hausse der Anteilschein sonderbar profitieren. Ebenfalls bleibt es wichtig, wie schnell und nachhaltig das Unternehmen sein Geschäftsmodell erweitern und sich gegenüber der Konkurrenz absetzen kann.

Wer sollte in welche Kryptowährung investieren?

Trotz der anhaltenden Euphorie rund um Kryptowährungen sollten Anleger nicht die Risiken verkennen. Sollten Kryptowährungen an Wert einbüßen, dürfte sich dieser Umstand nicht zuletzt auch im Bewertungsniveau der Coinbase-Aktie widerspiegeln. Mit sinkendem Interesse dürften die Handelsvolumina und damit auch der Umsatz des Unternehmens sinken.

Auch in puncto Konkurrenzfähigkeit dürfte Coinbase in naher Zukunft schon bald zunehmend Druck verspüren. Gegenüber anderen Handelsplätzen besitzt das Unternehmen hohe Kaufgebühren. Gut möglich, dass vor diesem Hintergrund schon bald an der Schraube gen Süden gedreht wird, um weiter konkurrenzfähig bleiben zu können.

Nicht zuletzt droht die Gefahr einer zu strengen Regulierung, Bitcoin und Co. in Zukunft die Luft zum Atmen nehmen. Denn mit steigenden Preisniveaus dürften Aufseher verstärkt hellhörig werden und in Zukunft Cryptoassets genauer unter die Lupe nehmen. Auch wenn ein Bitcoin-Verbot weniger wahrscheinlich ist, dürfte eine Regulierung unabdingbar sein, um zu einer anerkannten Anlageklasse reifen zu können.“

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab