Der German Life Science Award 2015 geht zu gleichen Teilen an Dr. Irene Coin vom Institut für Biochemie der Universität Leipzig und Dr. Bernhard Renard, Mitglied der Nachwuchsgruppe Bioinformatik am Robert Koch-Institut in Berlin. Sie erhalten den mit 50.000 EUR dotierten Wissenschaftspreis für ihre Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Proteinanalytik und Bioinformatik.

Prof. Dr. Johannes Buchner, 1. Vize-Präsident der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. (GBM), hat den vom Schweizer Pharmakonzern Roche gestifteten Forschungspreis im Rahmen des Forum Life Science am 11. März an der TU München in Garching verliehen.

Dr. Ralf Schumacher, Leiter Large Molecule Research, Innovation Center Roche Penzberg, begründet das Engagement des Unternehmens bei der Vergabe des German Life Science Award: „Bei der Menge an ungelösten Fragen in der Medizin ist die Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland unverzichtbar. Roche unterstützt mit dem Preis junge Talente und damit die Vielfalt an Ideen, Kreativität und verwertbaren Ergebnissen“, so Schumacher. „Die beiden Gewinner erfüllen die Ansprüche, die Roche an die moderne medizinische Forschung stellt, und könnten mit ihren Erkenntnissen einen echten Nutzen für Patienten schaffen.“

Die Chemikerin Irene Coin erforscht Protein-Protein Interaktionen in lebenden Zellen, indem sie chemische Methoden und moderne molekulare Techniken kombiniert. Ein besseres Verständnis dieser Protein Interaktionen könnte auch der Entwicklung von neuen Medikamenten dienen. Irene Coin untersucht mit einer selbstentwickelten Methode, wo und wie ein bei stressbedingten Krankheiten relevantes Protein an sein Rezeptor-Protein bindet. Könnte man diese Bindung blockieren, wäre eine gezielte Behandlung solcher Erkrankungen denkbar.

Viele Mikroorganismen sind für den Menschen nützlich, doch viele verursachen auch schwere Krankheiten. Immer wieder treten neue Erreger auf, und es bedarf deren schnelle Identifizierung, um geeignete Behandlungsmethoden zu entwickeln und größere Ausbrüche zu vermeiden. Der Bioinformatiker Bernhard Renard entwickelt schnelle und robuste Bioinformatikverfahren für Hochdurchsatzexperimente. Mittels dieser Methoden ist eine bessere Diagnostik und Charakterisierung von Krankheitserregern möglich. Damit legen diese Verfahren nicht nur die Grundlage für die Bewertung des Risikos von Infektionskrankheiten für die Öffentlichkeit, sondern auch für deren Schutz durch die Entwicklung angepasster Diagnostika oder Therapien. „Wir arbeiten realtime oder hinterher, allerdings weniger vorhersagend“, erläutert Preisträger Renard. „Die Frage ist, wie wir große Datenvolumen schnell und effizient für die Erregerforschung nutzbar machen können.“

Die Jury zur Auswahl der Preisträger besteht jeweils aus drei Vertretern der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und sowie des Pharmakonzerns Roche. Die GBM und Roche schlagen geeignete Talente vor. Aus den Vorschlägen wählt die paritätisch besetzte Jury anschließend höchstens zwei Preisträger aus.

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