Bildnachweis: sdm SE.

GoingPublic: Herr Reisinger, die sdm SE (www.sdm-se.de) hat jüngst einen neuen strategischen Investor gefunden, der sich mit 6,5% beteiligt und Ihre „Buy-and-Build“-Strategie unterstützen will. Zudem verzeichnen Sie seit dem IPO vor gut zwei Jahren hohe Zuwachsraten. Dennoch ist der Aktienkurs seit Anfang September nach unten gegangen. Wie erklären Sie sich das? Da hat doch das eine mit dem anderen nichts zu tun, oder?

Oliver Reisinger: Eine gute Frage, die stellen wir uns so manches Mal auch!

Dies ist wohl der Nachteil kleiner und damit marktenger, Titel. Und Nein, da hat das Eine mit dem anderen wirklich nichts zu tun. Der Renegat GmbH, unserer Familien Holding, gehörten bislang noch 57% an der sdm SE und wir mussten bis zum Jahresende unter die 50%-Marke kommen. Deshalb hatten wir einen weiteren Investor gesucht.

Bei der Ankündigung des neuen Investors haben Sie noch einmal betont, dass aktuell weitere Übernahmegespräche laufen. Können Sie dazu schon genauere Einblicke geben?

Wir stellen die sdm SE zurzeit so auf, dass wir die kommenden Übernahmen auch alle verarbeiten können und die Unternehmen integriert werden. Es müssen Corporate Governance Prozesse unbedingt angepasst werden. Seit dem Börsengang vor zwei Jahren sind wir von 10 Mio. Umsatz auf 50 Mio. EUR gewachsen, das ist ein Riesen Sprung!

Unsere Aufgabe nun ist, interne Prozesse zu optimieren, die Regulatorik, das ganze Berichtswesen und das Controlling anzupassen, und uns so aufzustellen, dass wir auch Unternehmen mit einem Umsatz von 100 Mio. EUR oder mehr, verwalten und steuern können. Wenn wir das jetzt nicht tun, laufen wir unserer eigenen Entwicklung hinterher. Das ist momentan unser Fokus!. Parallel prüfen wir mehrere mittelständische Kandidaten, die auf unserem Tisch liegen.

Haben Sie denn regionale Präferenzen zukünftige Übernahmen betreffend?

Ganz am Anfang stand die Metropolregion München im Fokus, …

Going Public (unterbricht): Da sind wir ja wohl drüber hinaus, Ihre letzte Firmenübernahme war in der Nähe von Köln!

Reisinger (lacht): Andreas Wegerich sagte neulich zu mir, wir müssen die nördliche Grenze Süddeutschlands schlicht oben in Nordrhein-Westfalen definieren. Unseren Aktionären hatten wir im IPO-Prozess schon ein starkes Wachstum durch Firmenzukäufe versprochen. Wir haben Wort gehalten und das wird am Ende des Tages honoriert werden. Gerade anorganisches Wachstum stellt hohe Ansprüche an uns. Um den richtigen Übernahmekandidaten zu finden, mussten wir schlicht unseren Horizont erweitern. Wir haben jetzt die Achse Köln-München definiert. Bevorzugt würden wir uns weiter gerne Unternehmen im Radius dieser gedachten Linie ansehen. Heute liegt unser besonderer Fokus auf den Städten Köln, Frankfurt, Stuttgart, Augsburg, Nürnberg und vor allem natürlich München. Das Wichtigste neben einem Standort ist uns jedoch die Qualität eines Zielunternehmens und seiner Mitarbeiter. Ich persönlich lege sehr großen Wert auf ein ähnliches Denken und das definieren wir als mittelständisches Denken.