Bildnachweis: Helix Biopharma.

Seit 2008 entwickelt Helix BioPharma Corp. mit Sitz in Toronato (Market Cap: rund 22 Mio. EUR) eine innovative neue Klasse von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten, die das Potenzial haben, die Behandlungsergebnisse bei einigen der schwierigsten Krebsarten zu verbessern. Der Haupt-Produktkandidat des Unternehmens, L-DOS47, zielt auf die saure Tumorumgebung ab, die den Krebs vor Therapien abschirmt. Die Plattform Life Sciences sprach mit Dr. Srikanth Sola, dem Chief Strategy Officer von Helix BioPharma, über diesen vielversprechenden Ansatz.

Interview mit Dr. Srikanth Sola, CSO von Helix BioPharma über einen neuartigen Ansatz zur Überwindung von Tumorresistenz

www.helixbiopharma.com

Plattform Life Sciences: Herr Sola, was ist das Besondere an Ihrem Produktkandidaten L-DOS47

Dr. Srikanth Sola: L-DOS47 ist ein Antikörper-Enzym-Konjugat, das auf CEACAM6 abzielt, ein Protein, das in vielen soliden Tumoren wie Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebs stark exprimiert wird. An den Antikörper ist das Enzym Urease gebunden, das natürlich vorkommenden Harnstoff in Ammonium und Kohlendioxid umwandelt. Wenn L-DOS47 an CEACAM6 auf einer Tumorzelle bindet, neutralisieren die beiden basischen Substanzen daher die saure Mikroumgebung des Tumors.

Was bezweckt denn diese Neutralisierung?

Diese saure Mikroumgebung des Tumors ist ein Hauptgrund dafür, dass viele solide Tumore resistent gegen Chemo-, Strahlen- und Immuntherapien sind. Der niedrige pH-Wert erschwert es den Medikamenten, in den Tumor einzudringen, und hindert die Immunzellen daran, den Krebs anzugreifen. Durch Anhebung des pH-Werts im Tumor soll L-DOS47 diesen Resistenzmechanismus umkehren und die Aufnahme von gleichzeitig verabreichten Behandlungen in die Tumorzellen verbessern. c ist das erste Therapeutikum seiner Klasse, das die saure Mikroumgebung des Tumors durch Anhebung des pH-Wertes direkt neutralisiert. Dies hat das Potenzial, die therapeutische Wirkung anderer Krebsmedikamente, die derzeit durch den Säuregehalt behindert werden, erheblich zu steigern.

Welche Erfahrung haben Sie bislang mit der Wirksamkeit von L-DOS47 gemacht und auf welche Krebsarten springt dieses an?

Bei der Entwicklung von L-DOS47, mussten viele technische und produktionstechnische Hürden in der langen Entwicklungszeit überwunden werden. Da es sich um ein Antikörper-Enzym-Konjugat handelt, ist eine Prozessentwicklung und analytische Validierung für drei separate molekulare Komponenten erforderlich, die zum endgültigen Konjugatprodukt zusammengeführt werden müssen. Auch die Bewertung von Veränderungen des pH-Werts im Tumor stellte in frühen klinischen Studien eine Herausforderung dar, bevor Biomarker zur Verfügung standen.

Trotz dieser Hindernisse haben klinische Studien erfolgreich gezeigt, dass L-DOS47 beim Menschen gut verträglich ist und eine vielversprechende Anti-Tumor-Aktivität aufweist. Eine Phase-I/II-Studie bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die mit L-DOS47 als Monotherapie behandelt wurden, erreichte die Sicherheitsendpunkte und zeigte erste Wirksamkeitssignale. Helix untersucht nun L-DOS47 als Kombinationstherapie für Bauchspeicheldrüsenkrebs und andere maligne Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auf der Grundlage vielversprechender präklinischer Daten.

Ist L-DOS47 dabei auch auf weitere Krebsarten anwendbar?

Während der erste klinische Schwerpunkt auf Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs liegt, sieht Helix das Potenzial von L-DOS47 bei einer Vielzahl von soliden Tumoren, die den Biomarker CEACAM6 exprimieren. Wir sind der Ansicht, dass der einzigartige Wirkmechanismus, der die Mikroumgebung des Tumors neutralisiert, eine neue Lösung für die Überwindung von Resistenzen bei Krebserkrankungen bieten könnte, die sich mit bestehenden Therapien als schwierig erwiesen haben.