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Die Gewinner der Konzeptphase des hessischen, aber weit über Hessen hinausreichenden Science4Life Venture Cup 2021 sind Clean Ocean Coatings, Diametos, EpiBlock, eye2you, FibreCoat, GOETHE CVI, Invitris, MentalStark, ProSion und RECTECH.
Anfang März hat der traditionsreiche Science4Life Venture Cup diese Gewinner der ersten Runde, die hier „Konzeptphase“ heißt, bekannt gegeben.

 

Die einzelnen Projekte seien hier kurz vorgestellt:
Ein Drittel der Menschheit leidet am sozialen Problem „Schnarchen“. Um die Erfolgschancen bei der Therapie zu erhöhen, arbeitet die Diametos GmbH aus Potsdam an einem System zur Ursachendiagnose mittels Künstlicher Intelligenz. EpiBlock aus Berlin entwickelt einen Genvektor, der mit einer einmaligen minimalinvasiven Applikation fokale epileptische Anfälle dauerhaft verhindern soll. Die eye2you GmbH aus Tübingen möchte dem Sehkraftverlust durch vermeidbare Augenerkrankungen vorbeugen. Die Lösung des Teams ermöglicht zuverlässige Routinecheckups der Netzhaut mittels Künstlicher Intelligenz, die die Vorsorge einfacher, schneller und günstiger verfügbar machen. Hochleistungswerkstoffe bieten herausragende Eigenschaften, sind aber nur für wenige Anwendungen bezahlbar. Um diese Werkstoffe der breiten Masse verfügbar zu machen, hat die FibreCoat GmbH aus Aachen ein patentiertes Verfahren entwickelt, das den Preis dieser um 90 Prozent reduziert. Mit der KI-gestützten Softwarelösung von GOETHE CVI aus Frankfurt am Main wird der gesamte Prozess von Herzuntersuchungen mittels Magnetresonanztomographie automatisiert – die Untersuchung ist einfach, schnell und kann flächendeckend angeboten werden. Durch einen neuen therapeutischen Ansatz für Kliniken möchte Invitris aus München ein System zur zellfreien Expression von Bakteriophagen entwickeln. Damit sollen personalisierte Therapien für Patienten mit chronischen, resistenten, bakteriellen Infektionen angeboten werden. Die Plattform von MentalStark aus Frankfurt am Main bietet Frauen und Paaren psychologischen Support bei unerfülltem Kinderwunsch und hilft, den eigenen Körper, sich selbst sowie den Wert der Partnerschaft wertzuschätzen. ProSion aus Köln entwickelt eine Plattform für innovative pharmazeutische Bausteine, die effektiv zu potenziellen Medikamenten für noch nicht behandelbare Krankheiten zusammengesetzt werden können. Die meisten genetisch-bedingten Erkrankungen sind nicht heilbar, so dass Patienten dringend neue Therapien benötigen. RECTECH aus Dresden entwickelt Designer-Rekombinasen, die als Miniaturwerkzeuge Gendefekte hochpräzise korrigieren können.
Interessant ist, dass die Projekte EpiBlock und RECTECH im Jahr 2018 bereits in den Genuss des Bundesförderprogramms GO-Bio gekommen waren.

Life Sciences 2021 besonders stark im Münchner Businessplan Wettbewerb

Mit innovativen Startup-Lösungen und Geschäftskonzepten aus den Branchen Gesundheit, Industrie und Mobilität startete der Münchener Businessplan Wettbewerb in sein 25. Jubiläumsjahr. „Das Interesse am Münchener Businessplan Wettbewerb trotz Corona, die hohe Qualität der Einreichungen und das starke Gründungsinteresse sprechen für das Startup-Ökosystem in Südbayern“, sagt Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von BayStartUP.
Dass Lösungen und Geschäftskonzepte für den Markt der Life Sciences gerade auch im aktuellen Kontext eine besondere Rolle spielen, zeigt der Schwerpunkt der Einreichungen aus den Top-10 im Münchener Businessplan Wettbewerb 2021: Fünf von zehn Startups beschäftigen sich mit technologischen Lösungen aus Gesundheit und Medizin. Sie reichen von Ansätzen aus der personalisierten Medizin über neue Krebstherapien bis zur Wellbeing-Plattform oder einem neuartigen Desinfektionssystem.

Hier die Gewinner in Kurzform:
Die patentierte HyLOG-Technologie desinfiziert gleichzeitig Raumluft und Oberflächen während der Raumnutzung. Sie bekämpft dauerhaft die Wiederverkeimung, ohne dabei gesundheitsschädlich zu sein. Die Lösung will eine Lücke herkömmlicher Entkeimungsmethoden füllen, bei deren Anwendung Personen bisher den Raum verlassen müssen. Das Münchner Startup Invitris ist ein aktueller Doppelsieger und wurde schon im Absatz über den Science4Life-Wettbewerb kurz vorgestellt. Dymium hat eine Technologie entwickelt, die Nierensteine magnetisieren kann. Magnetische Nanopartikel heften sich an die Fragmente von zertrümmerten Nierensteinen an, die dann unkompliziert, vollständig und in einem Schritt vom operierenden Arzt entfernt werden können. Effekte sind Zeit- und Kosteneinsparungen im OP sowie eine geringere Zahl an Folgeoperationen.
Die Vision des Ausgründungsprojektes Opsyon ist es, Krebstherapien effizienter zu machen und gleichzeitig die Nebenwirkungen zu verringern. Opsyons multi-funktionellen Antikörper richten sich direkt gegen Krebszellen sowie gegen den „Don‘t-eat me“ Immuncheckpoint und nutzen das gesamte Spektrum des Immunsystems um Krebszellen spezifisch und dauerhaft zu eliminieren. Mit diesen neuartigen Therapien bietet Opsyon unter anderem Patienten mit einer akuten myeloischen Leukämie oder einem Pankreaskarzinom erstmals die Möglichkeit auf ein längeres Überleben bei hoher Lebensqualität. Auch Opsyon weiß wie Gewinnen geht, hatte das Team doch schon 2015 den bayerischen m4-Award erringen können.
MinQi ist im Bereich „wellness“ einzuordnen und bietet eine digitale Plattform für mentales und körperliches Wohlbefinden am Arbeitsplatz mit Sessions und Trainings für den stressigen Alltag von MitarbeiterInnen und (Remote-)Teams. Durch das kurze, aber sehr effektive Übungsformat, passen die Einheiten auch in einen sehr vollen Terminkalender. Die Übungen dauern nur 3-8 Minuten. Die Wirksamkeit wurde bereits durch eine Studie der LMU bestätigt.

Teilnahme und Gewinn als wichtige Referenz

Für viele Investoren ist eine gute Wettbewerbsplatzierung ein zuverlässiger Qualitätsnachweis und steht gleichbedeutend für durchdachte, zukunftsweisende Geschäftsmodelle – auf die eine meist hochrangige Jury auch schon einen ernsten Blick geworfen hat. Gerade für technologieorientierte Teams, die beim Aufbau ihres Unternehmens auf Wagniskapital angewiesen sind, gelten sowohl der Science4Life- als auch der Münchener Businessplan Wettbewerb als Sprungbrett für die ersten Finanzierungsrunden.

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